Die Top 1000 – Ranking 2025
Inmitten von schlechten Wirtschaftsdaten sorgt er für ein Aufatmen: der Tourismus. Er boomt, so die Zahlen. Doch hinter der strahlenden Fassade gibt es etliche Baustellen. Wer diese professionell bewältigte und wer sich schwer tat, zeigt das FM-Ranking des Österreichischen Tourismus.

Sorgenfalten. Jubelstimmung. Scharfe Kalkulation. Investition. Das Jahr 2024 hatte es in sich. War es doch ein Jahr voller Widersprüche. Wirtschaftlich durchaus herausfordernd. Nun auch offiziell mit einer Rezession. Vielen Betrieben, die in Schwierigkeiten schlitterten. Und sich scheinbar nicht mehr richtig erholen. Siehe KTM.
Ganz im Gegensatz dazu verlief allerdings der Tourismus. Hier wechselte eine Jubelmeldung die andere ab. Eine deutlich gewachsene Zahl an Nächtigungen nach der Corona-Krise. Der Flughafen Schwechat verkündete einen Besucherandrang. Und auch die Österreicher selbst ließen sich einen richtigen Urlaub nicht nehmen. So wurde die Tourismuswirtschaft zu einer Säule für die kränkelnde heimische Ökonomie.
Verzicht
Doch hinter die Fassade geblickt, wird klar: Um zu den Profiteuren des Wirtschaftszweiges zu gehören, bedarf es einiger Anstrengung. Denn mittlerweile schauen die Besucher ziemlich genau darauf, wie sie ihr Geld ausgeben. Schließlich müssen sie für einen ordentlichen Urlaub unterm Jahr auf so einiges verzichten. Denn in ganz Europa hat Inflation und lahmende Wirtschaft die Verbraucher im Geldbörserl getroffen. Wer den Blick weg von Nächtigungszahlen und Ankünften schweifen lässt, bemerkt auch im Tourismus einige Disruptionen. Hier liegt es allerdings selten daran, dass ein Angebot teuer verkauft wird. Denn der Tourist von heute zieht nicht mehr mit Ruck- und Schlafsack durch die Lande, sondern will sich im Urlaub etwas leisten: ein besonders komfortables Hotel, einen Erlebnisaufenthalt, die Therme mitten in den Bergen, diese Stadt, jenes Museum. Dafür ist man durchaus bereit, Geld hinzulegen. Im Gegenzug konzentriert man sich während des Aufenthaltes darauf, das Geld zusammenzuhalten. Die überteuerten, im Fettbad herausgebackenen Pommes Frites zwischendurch werden links liegen gelassen. Auf das eine oder andere Bier am Abend, das mittlerweile ein ordentliches Loch ins Börserl reißt, verzichtet. Statt Taxi werden öffentliche Verkehrsmittel verwendet. Oder man bleibt halt nicht so lange wie früher.
Qualität gefragt
Zu spüren bekommen das die Anbieter vor Ort. Wer darauf hofft, mit geringstmöglichen Investitionen ein dauerhaftes Einkommen zu sichern, der gerät nun ins Wanken. Wer darauf setzt, dass günstige Preise automatisch die Touristen anlocken, sieht sich nunmehr getäuscht. Denn zu kämpfen haben vor allem jene, denen man keinen besonderen Service zutraut. Jene, von denen man sich keine besonderen Überraschungen erwartet. Oder jene, deren Incentives man als nicht besonders abenteuerlich ansieht.
Qualität dagegen bleibt gefragt. Restaurants, die gute Küche mit hervorragendem Service zu vereinbaren wissen, gehobene Hotels, die ihren Standard auch halten wollen, Freizeitmöglichkeiten, die über eine Liegewiese am See hinausgehen – sie sind weiterhin stark nachgefragt. Um da mithalten zu können, verlangt es allerdings Engagement. Um den Gästen mehr als ein tolles Zimmer bieten zu können, muss sich der Hotelier im Ort für entsprechende Angebote einsetzen. Und er muss am Puls der Zeit bleiben. Seine Zielgruppe kennen. Aufmerksam werden, wenn sich die Trends ändern. Denn erfolgreich können geführte Fahrradtouren, Offroad-Trails oder Nachtwanderungen ebenso sein wie unspektakulärere Incentives, als da wären: kollektives Bäume-Umarmen oder eine geführte Tour auf eine ruhige Almwiese, wo sich der stressgeplagte Körper einfach erholen kann.
Was auch immer es sein soll, zentral bleibt: Die Qualität muss passen. Dafür ist eine enge Kooperation und Abstimmung zwischen den Playern unvermeidlich. Einerseits in den Orten, andererseits aber auch in den Regionen, um die Touristenströme dementsprechend lenken zu können. Was für das Incoming gilt, kann auch im Outgoing nicht ganz falsch sein. Und tatsächlich hat sich auch hier erwiesen, dass Qualität zieht. Und dass es nicht immer das Billigste sein muss. Allerdings kommt hier noch dazu: Wer entsprechende Qualität bieten will, der muss auch finanziell in der Lage sein, einiges vorzustrecken. Und sich das Vertrauen eines verlässlichen Partners verdient haben. Doch die Corona-Krise hat bei manchen ein tiefes Loch gerissen. Und die Lage weiter verschärft. Da half es dann auch nichts mehr, als die Menschen plötzlich ihr Fernweh wiederentdeckten. Und so rutschte mancher doch in die Pleite.
Die spektakulärsten Schlagzeilen machte dabei FTI. Immerhin war der Konzern der drittstärkste Veranstalter in Europa. Die großen Mitbewerber sahen sich da jedenfalls mit einem plötzlichen und kräftigen Zusatzgeschäft konfrontiert. Doch auch so mancher kleinerer Nischenveranstalter konnte das finanzielle Loch nicht mehr schließen und musste aufgeben.
Für die verbliebenen Player sieht es weiterhin, ganz im Gegensatz zur restlichen Wirtschaft, gut aus. Profitieren können sie dabei wohl auch vom anhaltenden Trend zur Frühbuchung. Somit sind die Tücher bereits ziemlich im Trockenen – noch bevor das von der Regierung in Gang gesetzte Sparprogramm die Verbraucher trifft.
Veranstalter dezimiert
Um aber auch in Zukunft am Ball zu bleiben, gilt es, flexibel, innovativ und am Puls der Zielgruppe zu sein. Und nicht zuletzt stabile Kooperationen aufzubauen.
Auch in diesem Jahr wurde FM bei der Zusammenstellung der Ranking-List des Österreichischen Tourismus wieder von 47 namhaften Branchen-Proponenten unterstützt – unterteilt in die Kategorien Tourismus (Outgoing), Hotellerie (Incoming) und Gastronomie. Wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken wollen.
Wer Federn lassen musste und wer sich als besonders innovativ erwies, lesen Sie auf den folgenden Seiten.