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Hitzesommer: Weniger Wein

Die Qualität sei aber hoch, so der Weinbauernverband.

03.09.2024 11:18
red01
© Adobe Stock

Der trockene Hitzesommer 2024 bringt eine für Österreich verhältnismäßig geringe Weinerntemenge. Erwartet werden von der Landwirtschaftskammer rund 2 Mio. Hektoliter. Dauert die extreme Hitze und Trockenheit an, könnte es auch etwas weniger werden. Dafür werde aber eine sehr gute Qualität erwartet, sagte Weinbauverbandschef Johannes Schmuckenschlager. Die Durchschnittsernte der fünf Jahre davor betrug 2,41 Mio. Hektoliter.

„Vielerorts hat die Weinlese bereits begonnen“, sagte Schmuckenschlager. Spätestens kommende Woche werde österreichweit die Haupternte starten, die im Burgenland bereits läuft. Manchmal habe es schon ähnlich frühe Lesen gegeben, heuer sei die Notwendigkeit aber durch die extreme Trockenheit im Sommer noch früher vorhanden.

In Zukunft werde die Bewässerung eine größere Rolle spielen. Zuletzt gab es wie berichtet immer mehr dahingehende, neue Projekte.

„In der heißen Phase der Ernte müssen die Winzer kühlen Kopf bewahren“, so Schmuckenschlager. Denn auch das Einbringen und die Weiterverarbeitung der Trauben in der Hitze ist eine größere Herausforderung als bei den Temperaturen, die man bisher hierzulande zu dieser Jahreszeit gewohnt war. Begonnen werde die Weinlese daher oft schon in aller Früh, wie man es bisher eher aus heißen Weinländern wie Südafrika oder Italien kenne.

 

Maschinen gefördert

Beim raschen Verbringen der Trauben ins Presshaus helfe eine maschinelle Lese. Eine solche wurde in den vergangenen Jahren genauso – zum Teil öffentlich – gefördert, wie Kühlanlagen für den Gärungsprozess. Kühlung in der Verarbeitung steigert die Qualität des Produkts. Aber: „Grundbasis ist eine gesunde Traube. Die haben wir quer durch alle Sorten.“

Die Hitze und Trockenheit sorgt für eine Kleinbeerigkeit. Die Früchte sind weniger saftig. „Insgesamt gibt es einen total schönen Behang.“ Es werde eine vielfältige Weinausbeute erwartet – von leicht bis gehaltvoll. Auch der in Österreich bedeutende Grüner Veltliner werde trotz Klimawandels nicht verloren gehen, heuer besonders kräftig ausfallen. Rotweine könnten besonders fruchtig, gehaltvoll und lange lagerfähig werden.

Frühere Sorten wie Sauvignon Blanc oder Muskateller dürften sehr ausgeprägt im Aroma werden, das heurige Wetter komme diesen Sorten entgegen. Hier sei aber die rasche, kühle Verarbeitung dann besonders bedeutend.

 

„Naturprodukt“ Wein

Angesichts des angespannten Weinmarktes in Europa und weltweit schoss sich Schmuckenschlager auf ein „Alkoholbashing“ auf Kosten von qualitätsvollem Wein ein. „Es sollten nicht alle alkoholischen Getränke in einem Atemzug genannt werden“, gehe es ums Thema Alkoholmissbrauch. „Das lehnen wir ab.“ Wein sollte vielmehr als „Naturprodukt nicht von den Karten verschwinden“. Freilich müsse über Missbrauch geredet werden und ein verantwortungsbewusstes Trinkverhalten sei wichtig, Wein aber habe „auch gesundheitlich positive Wirkungen“. Österreich gilt als eines der Länder weltweit mit dem höchsten Alkoholkonsum pro Kopf.

Für Freundinnen und Freunde heimischer Weine gebe es jedenfalls genügend Austro-Rebensaft aus heimischen Beständen. „Wir haben genug Wein in Österreich, um Märkte zu beliefern.“ Die Österreicherinnen und Österreicher seien beim Einkauf „Gott sei Dank auch patriotisch“ und widerstünden steigenden „Billigangeboten ausländischer Weine in heimischen Märkten“.

 

apa

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