Studie über Künstliche Intelligenz in Hotels

Österreichs Hotellerie will KI nutzen – doch laut aktueller Studie der WKÖ fehlt es oft an Know-how und Ressourcen.

08.08.2025 12:16
Redaktion
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Concierge service desk

Eine europaweite Studie der Fachhochschule Westschweiz Wallis im Auftrag des Fachverbands Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zeigt: Künstliche Intelligenz (KI) ist für viele Hotels längst kein Zukunftsthema mehr. In Österreich nutzen bereits 49 Prozent der befragten Betriebe KI-basierte Anwendungen – europaweit sind es im Schnitt nur 41 Prozent. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, an der von Jänner bis April 2025 rund 1.500 Hotels in sechs Ländern teilgenommen haben (darunter 247 aus Österreich), eine klare Umsetzungslücke: Es fehlt an verfügbaren Tools, Wissen und personellen Ressourcen.

Laut Studie bewerten Österreichs Hoteliers den Einfluss von KI auf ihren Betrieb mit durchschnittlich 7,3 von 10 Punkten – deutlich über dem EU-Schnitt von 6,1. Ein Drittel gibt sogar die Höchstbewertung von 9 oder 10 Punkten ab. Besonders beliebt sind derzeit Texterstellungstools wie ChatGPT oder Gemini, die von 90 Prozent der österreichischen KI-Anwender genutzt werden – europaweit liegt dieser Wert bei 74 Prozent. Ebenso weit verbreitet sind Analyse-Tools für Gästebewertungen (59 %), automatisierte Antworten (50 %) sowie Systeme zur Preisoptimierung (48 %).

„In Zeiten, in denen wir immer wieder nach qualifizierten Mitarbeiter:innen suchen, sollte KI kein Luxusprojekt sein“, sagt Georg Imlauer, Obmann des Fachverbands Hotellerie in der WKÖ. „Sie ist ein Werkzeug, das Prozesse vereinfacht und Mitarbeiter:innen entlastet – damit mehr Menschlichkeit dort bleibt, wo sie zählt: beim Gast.“

Hürden für kleinere Betriebe

Die Studie benennt aber auch klare Hürden: 42 % der österreichischen Betriebe klagen über fehlende, sofort einsetzbare Lösungen. Ebenso verbreitet sind Unsicherheit bei der Tool-Auswahl (41 %), Probleme bei der Systemintegration (40 %) sowie Datenschutzbedenken (37 %). Vor allem kleinere und mittelständische Hotels fühlen sich mit der technologischen Umstellung überfordert – und drohen, im internationalen Wettbewerb zurückzufallen.

Laut Imlauer reicht es nicht aus, neue Technik bereitzustellen: „Die meisten Hotels wollen KI einsetzen – sie wissen nur nicht, womit sie anfangen sollen.“ Notwendig seien strategische Begleitung und praxisnahe Schulungskonzepte. Der Fokus müsse auf Alltagsprobleme gelegt werden – etwa bei Dienstplanung, telefonischer Erreichbarkeit oder Reaktionszeiten auf Gästebewertungen.

Förderung gefordert

Um die digitale Transformation voranzutreiben, fordert Imlauer eine Aufstockung und Verlängerung bestehender Programme wie KMU.DIGITAL im Tourismus sowie einfache Standards für Datenschutz, Schnittstellen und Systemintegration. Ziel sei es, „lösungsorientiert, nicht technikverliebt“ zu arbeiten: Es brauche keine Hologramm-Rezeptionisten, sondern smarte Buchungssysteme, intelligente Dienstpläne und personalisierte Gästeansprache – auch für kleinere Betriebe.

(PA/red)

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