ÖHV Umfrage zu anonymen Bewertungen

Laut einer Umfrage des ÖHV besteht kaum Vertrauen in anonyme Online-Rezensionen – eine Identifikationspflicht könne hier Abhilfe schaffen
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Ende Jänner hatte Italien verkündet, eine Identifikations-Pflicht für Online-Bewertungen einführen zu wollen. Kurzerhand entfachte auch in Österreich eine hitzige Debatte – besonders im Bereich der Touristik, Gastronomie und Hotellerie (FM berichtete). Stimmen, die sich gegen anonyme Bewertungen auf Google und Co. aussprachen, wurden laut. Eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) versuchte nun, die Meinungen der Österreicher hierzu einzufangen.

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Das Meinungsforschungsinstitut Mindtake befragte im Auftrag der ÖHV 1.045 Österreicher. Die Frage, ob sie denn schon einmal Fake-Bewertungen auf Plattformen gesehen hätten, bejahten zwei Drittel von ihnen. Man müsse Fake-Bewertungen aber gar nicht selbst lesen, um darauf hineinzufallen, kommentiert dies ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer. „Auch wer die dadurch verfälschte Gesamtbewertung eines Hotels sieht und deshalb lieber weiterscrollt oder den Eintrag gar nicht sieht, weil dieser weiter nach hinten rutscht, wird genauso zum Opfer von Fake-Bewertungen wie das Hotel.“

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Beim Vertrauen in anonyme Bewertungen ist sich zudem fast jeder Zweite unsicher und vergibt eine 3 nach dem Schulnotensystem. Gerade einmal 4,4 % haben hohes Vertrauen, 15,9% geben den Plattformen eine 2 im „Pflichtfach Vertrauen“. Gratzer dazu: „Diese Werte werden den Plattformen natürlich zu denken geben. Auch weil sie angesichts zunehmender Fake-Bewertungen und erst recht durch KI-Bots nicht besser werden. Probleme verschwinden nicht, wenn man wegsieht. Im Gegenteil, sie nehmen zu.“

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Müsste man sich vor dem Posten einer Rezension identifizieren, würde – der Befragung zufolge – bei 60 Prozent das Vertrauen steigen. „Ein Unternehmen soll nur bewerten, wer seine Dienste in Anspruch genommen hat, wer identifiziert werden kann und über die Plattform gebucht oder eine Rechnung hochgeladen hat. Das würde Bots und Fake-Bewertungen den Boden unter den Füßen wegziehen“, ist Gratzer überzeugt. Authentizität und Vertrauen seien das höchste Gut für Reiseentscheidungen, diese müssten wieder gestärkt werden. Der ÖHV ist der Ansicht, das Verbreiten von Fake-Bewertungen hinter Pseudonymen dürfe nicht unter Datenschutz stehen. Dafür wolle man nun vor den politischen Entscheidungsträgern einstehen.

ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer // © Florian Lechner / ÖHV

PA/Red.

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