Hoteliers fordern Klarnamen-Pflicht bei Bewertungen

Oftmals verstecken sich Verfasser negativer Rezensionen auf Google und Co. hinter der Anonymität des Internets – damit könnte bald Schluss sein
© Adobe Stock

Müsste man seinen Klarnamen bei einer negativen Bewertung angeben, würde man sich wohl genauer überlegen, was man schreibt

Wer einen Urlaub bucht oder einen Restaurantbesuch plant, wirft zuvor meist einen Blick ins Internet. Auf der Suche nach Bewertungen stößt man dabei zwangsläufig auf negative Einträge, die abschreckend wirken können. Auffällig häufig werden derartige Rezensionen von anonymen Absendern verfasst.

Italien fordert Ende von anonymen Bewertungen

Dementsprechend steht nun in Italien zur Debatte, eine Klarnamen-Pflicht bei Online-Bewertungen einzuführen. Bewertungen können über Leben und Tod von Unternehmen, Hotels und Restaurants entscheiden“, meint die italienische Tourismusministerin Daniela Santanchè. Man könne zudem eine negative Bewertung abgeben, ohne jemals in einem bestimmten Restaurant gegessen oder in einem Hotel übernachtet zu haben.

Laut Santanchè können gefälschte Online-Bewertungen zu einem unlauteren Marketinginstrument werden. Denn – 85 Prozent der Buchungen würden digital getätigt werden und somit von den Bewertungen abhängen. „Wir wollen wissen, wer die Bewertungen schreibt“, argumentiert die Ministerin für die Pflicht, bei Rezensionen auf Google und Co. seinen echten Namen angeben zu müssen.

Österreich könnte nachziehen

Im Zuge von Italiens Vorhaben ist auch in Österreich eine hitzige Debatte entfacht: Heimische Touristiker fordern ebenfalls eine entsprechende Regelung hierzulande. „Das ist eine gute Entscheidung, das wünsche ich mir auch in Österreich“, statuierte etwa Johann Spreitzhofer, Hotelier-Obmann in der WKÖ, im „Ö1-Morgenjournal“. Ihm zufolge seien Bewertungen unter dem Deckmantel der Anonymität „ein Schuss aus dem Hinterhalt“.

Der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) Walter Veit schließt sich dem an: „Wenn eine berechtigte Kritik kommt, dann möchte ja der Gastronom oder Hotelier mit dem Gast in Dialog treten.“ Wenn eine anonyme Bewertung eintrudelt, sei dies allerdings nicht möglich.

Vorteile hätte eine solche Klarnamen-Pflicht für die Hoteliers und Gastronomen definitiv: Die User würden sich mehr Gedanken machen, bevor sie verärgert eine heftige Bewertung eintippen. Man könnte sich nicht mehr hinter der Anonymität verstecken und würde wahrscheinlich eher konstruktive Kritik abgeben, anstatt seinen Frust ungefiltert auszulassen.

APA/Red.

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