Jahrzehnte-Tiefstand bei Weinkonsum
Weinproduktion und -konsum befinden sich in einem weltweiten Rückgang.

Sowohl die Produktion als auch der Konsum von Wein sind im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten gefallen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Größtes Tief seit 1961
Als Ursachen nennt die OIV vor allem extreme Wetterbedingungen, steigende Preise, die anhaltende Inflation sowie ein verändertes Trinkverhalten – insbesondere bei der jungen Generation. Zusätzlich hat der Rückgang des Weinkonsums in China, der im Durchschnitt seit 2018 um 2 Millionen Hektoliter jährlich gesunken ist, zur Verschärfung dieser Situation beigetragen. Weltweit wurden im Jahr 2024 rund 214 Millionen Hektoliter Wein konsumiert – ein Rückgang von 3,3% im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt der globale Weinkonsum auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 1961. Ein Hektoliter entspricht etwa 133 Standard-Weinflaschen. Die Zahlen zeigen deutlich, dass Wein international an Bedeutung auf dem Getränkemarkt verliert.
Schlechte Ernte
Auch die Produktion konnte mit der sinkenden Nachfrage nicht Schritt halten. Im gleichen Zeitraum fiel sie um 4,8% auf 225,8 Millionen Hektoliter. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als sechs Jahrzehnten. Die Weinhersteller weltweit hatten mit klimatischen Herausforderungen wie Frost, Hitzeperioden und unregelmäßigen Niederschlägen zu kämpfen – mit deutlichen Auswirkungen auf die Erntemengen. Besonders die europäischen Weinregionen erlebten schwerwiegende Ernteausfälle, was die Produktionsmenge auf die niedrigste Rate seit 2004 reduzierte
Neue Hürde
Zusätzliche Unsicherheiten kommen durch die Handelspolitik der Vereinigten Staaten. Die von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Zollpläne werfen ihren Schatten voraus – und könnten sich negativ auf den internationalen Weinhandel auswirken. Besonders brisant: Die USA sind mit einem Importwert von 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2024 der weltweit größte Weinimporteur. Das entspricht einem Anstieg von 1,6% gegenüber dem Vorjahr. Auf den weiteren Plätzen folgen Großbritannien mit 4,6 Milliarden Euro sowie Deutschland mit 2,5 Milliarden Euro. Die OIV berichtet zudem, dass Deutschland im Jahr 2024 mit 12,7 Millionen Hektolitern der größte Weinimporteur nach Volumen ist, was einen Rückgang von 6,9% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. In Anbetracht dieser Trends ist zu erwarten, dass sich die Situation für die Weinproduzenten in den kommenden Jahren weiterhin herausfordernd gestalten wird.
(PA/red)