Gründer des “Ziizuu” wirft das Handtuch

Gastronom Joachim Natschläger zieht sich überraschend schnell aus zwei Gastro-Projekten in Wien zurück.

28.04.2025 11:48
Redaktion
© Bardh Sokoli / One Life Group
Restaurant Ziizuu

Mit dem Ziizuu am Schottentor und dem Maya Garden am Handelskai wollte Joachim Natschläger in den vergangenen Monaten neue Akzente in der Wiener Gastroszene setzen. Ambitionierte Projekte, getragen von internationalem Flair und finanziert von Investoren mit großen Plänen. Doch nun zieht sich der Gastronom aus beiden Lokalen zurück – und das überraschend klar.

Ein ambitionierter Start

Als das Ziizuu Ende 2023 seine Tore öffnete, war Natschläger das Gesicht des Projekts: Er sprach in Interviews über exklusive Konzepte, über Zielgruppen, die Erlebnisgastronomie suchten – über das Besondere. Auch beim Maya Garden an der Donau wirkte er mit. Doch hinter den Kulissen war er nicht der alleinige Akteur. Die eigentlichen Betreiberstrukturen blieben diffus – ukrainische Investoren traten auf, kauften sich in mehreren Wiener Lokalen ein und investierten beträchtliche Summen.

Eine zentrale Figur dabei: der ukrainische Geschäftsmann Dmytro Fedotenkow, der in seiner Heimat unter anderem wegen mutmaßlicher Verbindungen nach Russland in den Fokus der Justiz geraten ist. Der Standard widmete den Umtrieben dieses Investors eine ganze Serie von aufsehenerregenden Artikeln. Was als geschäftlich lukrative Partnerschaft begann, entwickelte sich für Natschläger zusehends zur Belastung. Spätestens als Informationen über rechtliche Probleme einzelner Investoren öffentlich wurden, wuchs die Distanz.

Natschläger wollte sich zu den Hintergründen seines Ausstiegs nicht näher äußern, deutete jedoch gegenüber ExtraDienst an, dass es zu tiefgreifenden Differenzen gekommen sei: „Handlungen von Seiten der Ukrainer passen nicht zusammen.“ Mehr wollte er nicht sagen – außer: „Ich ziehe mich zurück. Ich werde mich künftig anderen Projekten widmen.“

Kalkulierter Rückzug

Kenner der Szene überrascht der Schritt nur bedingt. Natschläger gilt als jemand, der genau kalkuliert, wann ein Projekt noch Perspektive bietet – und wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, sich neu zu orientieren. Der 1. April markiert für ihn diesen Wendepunkt. Was öffentlich kaum sichtbar war: Zwischen Wunschvorstellungen und der tatsächlichen Umsetzung öffnete sich ein Graben, den er offenbar nicht mehr mittragen wollte.

Die komplizierten Verbindungen seiner bisherigen Partner, die auch in anderen Wiener Lokalen aktiv sind, spielten dabei eine Rolle. Recherchen deuten auf ein Netzwerk, das über einfache Gastronomie hinausgeht. Namen bleiben außen vor, aber die Struktur war Natschläger zuletzt wohl zu undurchsichtig geworden.

Blick nach vorne

Wie es für ihn weitergeht, lässt er offen – aber nicht zu lange. Am 9. Mai eröffnet Natschläger ein neues Lokal in Wien. FM Online wird darüber exklusiv berichten. Schon jetzt steht fest: Der Fokus wird künftig mehr auf Eigenständigkeit und Kontrolle liegen.

(red)

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