Eierkonsum auf Rekordhoch – Engpass befürchtet

Die Nachwirkungen der Vogelgrippe und die kommenden Osterfeiertage verknappen die Eierversorgung.

08.04.2025 13:22
Redaktion
© Adobe
Frische Hühnereier

Österreichs Haushalte haben 2024 laut AMA-Marketing so viele Eier gekauft wie noch nie zuvor und damit sogar den Absatzrekord am Höhepunkt der Coronapandemie übertroffen. Derzeit ist die Versorgung mit Eiern aber aufgrund der Nachwirkungen der Vogelgrippe in Europa und den nahenden Osterfeiertagen knapp. Beispielsweise sind Bio-Eier am späteren Nachmittag in Supermärkten teils vergriffen.

Wegen der Geflügelpest mussten EU-weit in den vergangenen Monaten viele Millionen Legehennen getötet werden. In Österreich wurden im Herbst 2024 aufgrund der Vogelgrippe rund 200.000 von 7,3 Millionen Legehennen gekeult. Die “großen Verluste” in anderen Ländern würden sich indirekt auf den österreichischen Markt und die Eier-Versorgungslage auswirken, hieß es von der Geflügelwirtschaft am Dienstag in einer Aussendung.

Wirte kaufen mehr Austro-Eier, weil ausländische Eier nicht verfügbar

“Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen”, sagte der Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, Heinz Schlögl. Gastrogroßhändler, die bisher die heimische Gastronomie mit “billigeren ausländischen Eiern” versorgt hätten, würden derzeit im Ausland “keine oder nur sehr teure Eier” bekommen. “Gastwirte weichen daher bei ihrem Einkauf auf den Lebensmittelhandel aus”, so der Branchenvertreter.

Ein Extrembeispiel für hohe Eier-Preisvolatilität ist die USA: Dort kostet ein Ei aufgrund der grassierenden Vogelgrippe inzwischen in manchen Bundesstaaten mehr als einen Dollar. Die USA mussten sich weltweit auf die Suche nach Eiern machen, sogar der heimische Geflügelwirtschafts-Verband hat eine Anfrage seitens der US-Botschaft erhalten. Für Eier-Exporte in die USA gebe es “keine Möglichkeiten”, hieß es von der österreichischen Geflügelwirtschaft.

Die Branche finde nach eigenen Angaben “nur wenige Neueinsteiger” in Österreich, da die Gesamtkosten bei Stallneubauten “deutlich gestiegen” seien und die aktuellen Eierpreise große Neuinvestitionen “betriebswirtschaftlich nicht möglich machen” würden. “Die österreichische Eierproduktion ist Vorreiter in Sachen Transparenz, Tier- und Umweltschutz”, so der Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei, Günther Wenninger. “Diese Leistungen werden zu wenig honoriert”, kritisierte Wenninger.

Jeder Haushalt kauft im Schnitt 230 Eier pro Jahr

In Österreich werden immer mehr Eier verspeist. Der Absatz von Eiern im Lebensmitteleinzelhandel stieg 2024 mengenmäßig um 7,4 Prozent und wertmäßig um 9,5 Prozent, geht aus der aktuellen RollAMA-Marktanalyse hervor. Für die RollAMA führen 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel, inklusive den Diskontern Hofer und Lidl. Mengenmäßig entfielen bei den Eierkäufen 49,7 Prozent auf Bodenhaltung, 37,6 Prozent auf Freilandhaltung und 12,7 Prozent auf Biohaltung.

Im Durchschnitt kaufte 2024 jeder Haushalt 230 Eier pro Jahr für den Verzehr zu Hause. Inklusive Eier verarbeitet in Nudeln, Kuchen und Gebäck sind es laut Geflügelwirtschaft rund 248 Eier. Während der Osterzeit werden rund 60 Millionen Eier verkauft und konsumiert. Die heimische Geflügelwirtschaft bittet Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf von gefärbten Ostereiern, auf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel zu achten.

Auch die Landwirtschaftskammer rührt die Werbetrommel für regionale Ostereinkäufe. Neben traditionellen Speisen wie Eier, Geselchtes, Kren und Bauernbrot gebe es aufgrund des späten Ostertermins bereits heimische Salate, Radieschen, Gurken, Kräuter und Spargel, so Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger.

(APA)

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