Einheimischentarife sollen Tourismus-Akzeptanz stärken
Auf EU-Ebene soll Ausnahme geschaffen werden. Tarife seien ein Ausgleich zur Belastung der Bevölkerung durch Tourismus.
Man werde deshalb „auf EU-Ebene prüfen, wie wir den Tarif erhalten können“, sagte Vorarlbergs Tourismuslandesrat Christian Gantner (ÖVP) zum Abschluss der LandestourismusreferentInnenkonferenz 2024 in Lochau am Bodensee. Neben der Akzeptanz war auch die Akquirierung von Arbeitskräften für den Tourismus Tagungsthema.
Der Vorschlag Tirols auf Beibehaltung der Einheimischentarife erhielt in der Referentenrunde einhellige Zustimmung. Spezielle Tarife für Einheimische sind ein schwieriges Thema, weil sie nach EU-Recht Ortsansässige gegenüber anderen Unionsbürgern bevorzugen – und damit grundsätzlich verboten sind. Man wolle jedenfalls auf EU-Ebene die Möglichkeiten abklären, falls notwendig solle eine Ausnahme für Einheimischentarife geschaffen werden, hieß es. „In vielen Regionen belastet der Tourismus die Bevölkerung“, räumte Tirols Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) ein, Einheimischentarife könnten bei der Akzeptanz helfen. „Es ist ein Unterschied, ob ein Gast die Infrastruktur über sieben Tage hinweg benutzt oder ein Einheimischer das ganze Jahr über“, gab er zu bedenken. Für Gantner war klar: „Wir können den Tourismus nur weiterentwickeln, wenn wir die Akzeptanz in der Bevölkerung haben.“
Gemessene Akzeptanz
Einen Beitrag dazu soll auch eine Tourismusakzeptanzmessung liefern, die seit heuer per Gesetzesverordnung jährlich durchgeführt wird. Damit könne man Anliegen der Bevölkerung „intensiv berücksichtigen“, so Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Grundlage für die Messung bilden 10.000 Befragungen pro Jahr. Dass an dem Thema gearbeitet wird, verdeutlichten auch Förderungen im Umfang von 570.000 Euro an 17 Tourismusdestinationen in sieben Bundesländern. Diese erarbeiten Konzepte für ausbalancierten Tourismus.
Suche nach Arbeitskräften
Gantner und Gerber betonten ebenso den wirtschaftlichen Aspekt des Tourismus. In Vorarlberg mache die Wertschöpfung jährlich 4 Milliarden Euro brutto und damit 20 Prozent des Gesamtvolumens aus, so Gantner. Das gelte es, bewusst zu machen. „Es ist der Tourismus, der in Vorarlberg dafür sorgt, dass wir in den Regionen keine Abwanderung haben“, stellte er fest. Umso wichtiger sei es, eine ausreichende Anzahl an Arbeitskräften zu haben. „Wir müssen in den Mittelpunkt stellen, dass es schön ist, im Tourismus zu arbeiten“, so der Landesrat. Man habe etwa durch die Rot-Weiß-Rot-Karte und aufgestockte Saisonkontingente schon einiges bewirkt, dennoch müsse es weitere Maßnahmen geben, forderten Gantner und Gerber. So gelte es etwa, den Stichtag für die Saisonkontingentfestsetzung vom 1. Jänner auf den 1. Dezember vorzuziehen. Auch wolle man prüfen, ob volljährige Personen aus Drittstaaten als Tourismus-Lehrlinge in Österreich tätig sein dürfen. „Menschen, die kommen und arbeiten wollen, müssen in Österreich willkommen sein“, sagte Gerber.
apa
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