Endlich Klarheit: Einigung auf neue Trinkgeldregelung

Ab 2026 gilt eine einheitliche Pauschale für Trinkgeld – steuerfrei, aber sozial abgesichert.

25.07.2025 9:03
red04
© Adobe Stock
Es wurde sich auf eine bundesweit einheitliche Regelung für die Abgaben auf Trinkgeld geeinigt.

Nach monatelanger Diskussion haben sich Regierung, Sozialpartner und Interessenvertretungen auf eine bundesweit einheitliche Regelung für die Abgaben auf Trinkgeld geeinigt. Die neue Pauschale soll ab 2026 gelten und schafft rechtliche Klarheit für Gastronomiebetriebe und Beschäftigte.

Trinkgeld bleibt steuerfrei

Trinkgelder müssen auch künftig nicht versteuert werden. Neu ist jedoch, dass es eine pauschale sozialversicherungspflichtige Abgabe geben wird. Ab 2026 beträgt diese für Zahlkellner 65 Euro monatlich, für Servicekräfte ohne Inkasso 45 Euro. In den Folgejahren steigen die Pauschalen: 2027 auf 85 bzw. 45 Euro, 2028 auf 100 bzw. 50 Euro. Ab 2029 ist eine jährliche Inflationsanpassung vorgesehen. Die Pauschalen sollen das bisher uneinheitliche System ablösen. Laut Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) wird dadurch verhindert, dass höhere Trinkgeldbeträge zu Nachforderungen durch die Sozialversicherung führen. Auch wenn Beschäftigte mehr Trinkgeld als die Pauschale erhalten, sollen keine zusätzlichen Abgaben fällig werden.

Keine Nachzahlungen mehr

Die bisherige Rechtslage sorgte insbesondere durch den Trend zu Kartenzahlungen für Unsicherheit. Trinkgelder wurden dadurch sichtbar in Registrierkassen erfasst, was teils hohe Nachzahlungen an die Sozialversicherung auslöste. Mit der neuen Pauschallösung sollen alle laufenden Verfahren eingestellt und keine Nachforderungen mehr erhoben werden. Auch für bereits abgeschlossene Fälle mit hohen Nachzahlungen wird eine Härtefallregelung angestrebt.

Reaktionen

Seitens der Wirtschaftskammer (WKO) und der Hotellerie wurde die neue Regelung ausdrücklich begrüßt. Auch die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) sieht in der Einigung einen „Meilenstein der Entbürokratisierung“. Auf Arbeitnehmerseite wird die Pauschallösung ebenfalls als Fortschritt bewertet. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sieht in der Regelung eine „pragmatische Lösung“, die Transparenz und soziale Absicherung für Beschäftigte in der oft prekären Gastrobranche bringt. Alle Parlamentsparteien zeigten sich mit dem Kompromiss zur neuen Trinkgeldregelung weitgehend zufrieden – mit Ausnahme der FPÖ, die die Pauschale grundsätzlich ablehnt und kritisiert, dass damit auch Geringverdienenden noch Geld abverlangt werde.

(PA/red)

Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen