Langsame Rückkehr nach Hallstatt
Erst nach und nach kommen chinesische Touristen zurück in den vor der Corona-Pandemie so begehrten Touristen-Hotspot.
Die Busse voller chinesischer Gäste bleiben noch aus, wie FM berichtete. Über einen Mangel an Besuchern kann sich die Weltkulturerbe-Gemeinde dennoch nicht beschweren. Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) berichtet, dass dafür mehr Gäste aus Indien, den USA, aus dem arabischen Raum und aus Europa kommen. Früher – vor Corona-Zeiten – waren Hallstatt und chinesische Touristenmassen unmittelbar miteinander verbunden. Sie kehren zwar langsam zurück, allerdings momentan noch eher als Individualtouristen, denn als Touristengruppen.
Bürokratische Hindernisse
Grund dafür dürften vor allem auch bürokratische Hürden in China sein. Informationen zufolge seien die chinesischen Pässe nach den Corona-Lockdowns abgelaufen, meint Christian Schirlbauer von der Ferienregion Dachstein Salzkammergut. Um ein neues Dokument zu bekommen, müsse man dort Monate warten. Auch japanische Gäste sind noch nicht wieder in den Massen zurückgekehrt. Stattdessen kommen immer mehr Besucher aus Indien und Südkorea.
Außerdem verweisen Touristiker darauf, dass Reisen aus Südostasien nach Österreich allgemein teurer geworden seien. Einerseits aufgrund der allgemeinen Preissteigerung und Währungsentwicklung, was die Reisen verteuert. Andererseits, weil die ohnehin schon lange Flugzeit durch den Ukrainekrieg noch einmal verlängert wird – Flieger müssen Umwege machen. Aus einer offiziellen Tourismusstudie geht hervor, dass Chinesen im vergangenen Jahr 40 Prozent weniger Auslandsreisen unternommen haben – rund 87 Millionen. Chinesische Reisende gaben 2023 zudem um 24 Prozent weniger aus als 2019, was Tourismusdaten der Vereinten Nationen (UNO) angeben. Chinas internationaler Reiseverkehr werde das Niveau von vor der Pandemie erst in fünf Jahren wieder erreichen, prognostiziert das Forschungsinstitut China Society for Futures Studies.
Früher, bis 2019, frequentierten rund eine Million Tagesgäste Hallstatt. An besonders starken Tagen drängten sich um die 10.000 Besucher durch die engen Gassen. Alles auf Kosten der Privatsphäre von rund 750 Einheimischen. Spätestens seit der Pandemie sind Slot-Systeme in Kulturstätten wie Museen etc. keine Seltenheit mehr. Ein solches wurde in Hallstatt aber schon davor eingeführt: So dürfen täglich 54 Busse kommen. Für die nächste Zeit sei man schon ausgebucht verkündet Scheutz.
Werbung nur in Europa
Es gäbe zwar keine Statistik zu den Nationalitäten der Insassen dieser Busse, aber seine Beobachtungen decken sich im Allgemeinen mit den Zahlen Schirlbauers: Die chinesischen Gruppen sind bis jetzt nur zu ca. 40 Prozent zurückgekehrt, „dafür viele Südkoreaner, Inder, Leute aus dem arabischen Raum und aus Europa“, so Scheutz.
Auf diesen internationalen Märkten wie Südostasien mache man allerdings überhaupt keine Werbung, erklärt der Bürgermeister. Die Tourismuswerbung konzentriert sich ganz auf Europa, auf Österreich, Deutschland, Tschechien und die Niederlande. Dass man in Hallstatt selbst die europäischen und amerikanischen Besucher, sowie länger verweilende Gäste bevorzugt, ist nichts Neues. Bei den Nächtigungen sei man insgesamt schon beinahe wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau. 1,058 Mio. Übernachtungen 2019 stehen den rund 1,042 Mio. von 2023 gegenüber. Durch einen guten Winter und das Hallstätter Kulturhauptstadtjahr erwarte man heuer mindestens so viele Nächtigungen wie 2019. Auch wenn die asiatischen Touristen erst sehr zögerlich zurückkehren.
APA/Red.
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