New York bremst Reservierungs-Händler aus

Künftig dürfen Drittplattformen Reservierungen nicht mehr ohne Zustimmung der Restaurants verkaufen.

12.03.2025 10:24
Redaktion
© Adobe
Restaurant im Bryant Park

Restaurant-Reservierungen für mehrere hundert Dollar? In New York keine Seltenheit. Doch damit soll nun Schluss sein: Ein neues Gesetz verbietet den Handel mit Tischreservierungen auf Drittplattformen – ein Schritt, der das Gastgewerbe schützen und die Exklusivität der gehobenen Gastronomie neu definieren könnte.

Tisch teurer als das Dinner

Wer in angesagten Restaurants wie Carbone oder der Polo Bar speisen möchte, muss nicht nur tief in die Tasche greifen – sondern auch monatelang auf eine Reservierung hoffen. Oder eben bezahlen. Denn über Plattformen wie Appointment Trader konnten sich zahlungskräftige Gäste bislang einfach einen Tisch kaufen – oft für mehrere hundert bis tausend Dollar.

Das System funktionierte simpel: Automatisierte Bots sicherten sich freie Plätze in gefragten Lokalen, um sie anschließend gewinnbringend weiterzuverkaufen. Wer es sich leisten konnte, kaufte sich so den bevorzugten Zugang zu den besten Restaurants. Doch diese Praxis steht nun auf dem Prüfstand.

Gesetz gegen Reservierungs-Händler

New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul will dem „räuberischen Schwarzmarkt“ ein Ende setzen: Künftig dürfen Drittplattformen Reservierungen nicht mehr ohne Zustimmung der Restaurants verkaufen. Die Hoffnung dahinter: Mehr Transparenz, weniger Missbrauch und ein fairerer Zugang zu den besten Adressen der Stadt.

Restaurantbetreiber und Verbände befürworten das Verbot – schließlich bedeutete der Handel mit Reservierungen nicht nur mehr No-Shows und Umsatzeinbußen, sondern auch entgangene Trinkgelder für das Personal.

Nachfrage bleibt vorhanden

Doch nicht alle sehen das Gesetz als Fortschritt. Jonas Frey, CEO von Appointment Trader, verteidigt sein Modell: „Nicht jeder Verkäufer ist ein Bot – viele Menschen geben einfach eine bezahlte Reservierung weiter, die sie selbst nicht wahrnehmen können.“ Zudem, so Frey, würde das Verbot nichts an der grundsätzlichen Nachfrage ändern. Vielmehr werde sich das Geschäft verlagern – in private Netzwerke, exklusive Mitgliedsclubs oder VIP-Programme von Kreditkartenanbietern.

Tatsächlich sind Plattformen wie Resy, OpenTable und Tock, die gegen eine Gebühr mit Restaurants kooperieren, von dem neuen Gesetz nicht betroffen. Auch American Express mischt mit und hat sich mit dem Kauf von Tock für 400 Millionen Dollar eine lukrative Nische im Premium-Segment gesichert.

Wird Europa der nächste Markt?

Während New York nun den Reservierungshandel eindämmt, steigen die Anfragen nach exklusiven Restaurantplätzen weltweit. Laut Frey wächst die Nachfrage besonders in Europa – ein Markt, in dem Premium-Dining zunehmend mit limitiertem Zugang verknüpft wird.

Ob das New Yorker Modell Schule macht oder ob sich neue Grauzonen auftun, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Exklusivität der gehobenen Gastronomie bleibt ein lukratives Geschäft – für Gastronomen, Plattformen und Gäste, die bereit sind, für den perfekten Tisch zu zahlen.

(PA/red)

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