Zahlen zeigen, es gibt kein Gastro-Sterben

Zahl der Lehrstellen ging zu Pandemiebeginn deutlich zurück
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Bei den Umsätzen haben Gastronomie und Beherbergung im 2. Quartal 2022 im Jahresvergleich ein Umsatzplus von 87 Prozent hingelegt

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie haben einige Gastronomen ihre Betriebe aus finanziellen Gründen schließen müssen. Nicht verwunderlich, dass da die Frage aufkommt, ob die “Wirtshauskultur” langsam ausstirbt oder ob die Gastrobranche ganz einfach seit längerem einem Wandel unterliegt. Aus den vorliegenden Zahlen der Statistik Austria lässt sich jedenfalls kein Gastro-Sterben herauslesen. 2020 waren 50.669 Unternehmen im Bereich Gastronomie und Beherbergung angesiedelt, wobei 2.655 neu gegründet wurden, während 2.458 geschlossen haben. Interessant ist auch eine weitere Zahl: 2015 wurden 3.178 Gastronomiebetriebe neu gegründet – fünf Jahre später lag die Überlebensrate dieser Lokale bei 42 Prozent. Über alle Branchen hinweg betrug sie 51 Prozent.

Jüngste Zahlen

Bei den Insolvenzen im 2. Quartal 2022 zeigt sich zwar im Vergleich zu 2021 ein deutlicher Anstieg bei Gastronomie und Beherbergung – von 70 auf 168 – jedoch gab es zwei Jahre zuvor 120 Pleiten, im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 200 Insolvenzen. Bei den Umsätzen haben Gastronomie und Beherbergung, welche von Statistik Austria zusammengeführt werden, im 2. Quartal 2022 im Jahresvergleich ein Umsatzplus von 87 Prozent hingelegt, bei den allgemeinen Dienstleistungen waren es hingegen nur 23 Prozent. Auch ein Blick auf die Inflationsentwicklung zeigt, die Gastronomie ist vorne dabei. Bei den Bewirtungsleistungen lag das Plus im August bei 9,7 Prozent, während die allgemeinen Teuerungen bei 9,3 Prozent lagen.

Neben steigenden Energiekosten, Preisen und Inflation, macht vor allem der Mitarbeiterbedarf der Branche schwer zu schaffen. “Insbesondere im Tourismus und in der Warenherstellung ging die Zahl der verfügbaren Lehrstellen zu Beginn der Krise deutlich zurück”, hieß es dazu im September vom AMS. Und weiter: “Insbesondere die Tourismusbetriebe haben Probleme, Lehrlinge zu finden. Ihre Lehrstellen sind aktuell im Schnitt 150 Tage beim AMS gemeldet. Mit dieser Problematik waren Beherbergung und Gastronomie allerdings bereits vor der COVID-19-Pandemie konfrontiert.”

Die Arbeitslosenstatistik im September zeigt weiters, dass zwar rund 2.000 Personen in Beherbergung und Gastronomie weniger auf Jobsuche waren als noch vor einem Jahr, der Rückgang ist aber geringer als in anderen Branchen.

 

APA/ Red.

 

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