Wiesn 2025 im Zeichen extremer Teuerung
Speisen und Getränke auf dem Münchner Oktoberfest sind 2025 so teuer wie nie zuvor.

Das Münchner Oktoberfest 2025 sorgt schon vor Beginn der Feierlichkeiten für Aufsehen – vor allem wegen der stark gestiegenen Preise für Speisen und Getränke. Während viele Besucher das traditionelle Volksfest mit ausgelassener Stimmung und bayerischer Gemütlichkeit verbinden, steht dieses Jahr vor allem der Kostenfaktor im Fokus. Die Preisspirale dreht sich weiter nach oben, was vor allem bei einigen außergewöhnlichen Angeboten für Schlagzeilen sorgt.
Das teuerste Gericht
Besonders ins Auge fällt ein Gericht im Bräurosl-Festzelt: ein 1,3 Kilogramm schweres Tomahawk-Steak, das in der luxuriösesten Variante mit schwarzem Trüffel und einer Trüffel-Béarnaise-Sauce stolze 229 Euro kostet. Die „Basisversion“ ohne Trüffel schlägt immerhin noch mit 179 Euro zu Buche. Solche Preise sind selbst für erfahrene Oktoberfest-Gänger außergewöhnlich hoch und sorgen für Diskussionen. Die Betreiber des Bräurosl-Festzeltes verteidigen die Preisgestaltung mit dem Hinweis, dass die angebotenen Gerichte ein kulinarisches Erlebnis bieten, das man in dieser Form auf der Wiesn selten findet. Zudem seien ähnliche Preise in gehobenen Restaurants durchaus üblich. Für viele Besucher stellt das Gericht aber eher eine Ausnahme als eine alltägliche Wahl dar.
Bierpreise steigen kontinuierlich
Neben den Speisen sind auch die Bierpreise weiter angestiegen. Die Maß Bier – traditionell das meistbestellte Getränk auf dem Oktoberfest – kostet 2025 je nach Zelt zwischen 14,50 und 15,80 Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von rund 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung folgt dem generellen Trend der letzten Jahre, bei dem die Bierpreise stetig steigen, unter anderem bedingt durch höhere Rohstoffkosten, gestiegene Personalkosten und allgemeine Inflation. Für viele Besucher ist das immer teurer werdende Bier ein zweischneidiges Schwert: Einerseits gehört es zum Erlebnis dazu, andererseits steigt die Belastung für den Geldbeutel deutlich.
Wasser teurer als Bier
Eine kuriose Entwicklung zeigt sich beim Preis für Wasser: In einigen Festzelten, wie etwa im Weinzelt, liegt der Literpreis für Tafelwasser inzwischen bei etwa 15,33 Euro. Das bedeutet, dass stilles Wasser hier teurer ist als eine Maß Bier. Diese Preisanomalie sorgt für Verwunderung und wird vielfach diskutiert. Die Betreiber begründen dies unter anderem mit den besonderen Anforderungen an die Qualität des Wassers sowie den allgemeinen Betriebskosten. Für Besucher, die aus gesundheitlichen Gründen oder anderen Gründen auf Wasser angewiesen sind, stellt dies jedoch eine spürbare Kostensteigerung dar.
Klassische Wiesn-Speisen werden teurer
Nicht nur ausgefallene Gerichte wie das Trüffel-Steak und Getränkepreise steigen an. Auch die Klassiker auf dem Oktoberfest verteuern sich deutlich. Ein halbes Hendl kostet je nach Festzelt zwischen 17,20 und 25,50 Euro. Die Schweinshaxe liegt bei rund 25 Euro, und ein Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle schlägt mit etwa 42,50 Euro zu Buche. Die Gründe dafür sind bekannt: höhere Einkaufspreise für Fleisch und Zutaten, steigende Energiekosten und Personalkosten in den Festzelten führen zu dieser Entwicklung.
Bleibt die Wiesn ein Fest für alle?
Wie sich die steigenden Preise auf Besucherzahlen und Stimmung auswirken werden, bleibt abzuwarten. Das Oktoberfest zieht nicht nur Einheimische an, sondern auch viele internationale Gäste, für die die Wiesn ein einmaliges Erlebnis ist. Langfristig könnten die Preisentwicklungen jedoch das Publikum immer mehr verändern – weg vom klassischen Volksfest-Charakter, hin zu einem eher exklusiven Event für zahlungskräftige Besucher. Dabei stellt sich auch die Frage: Bleibt die Wiesn trotz aller Veränderungen ein Fest mit Herz, Tradition und Bodenständigkeit?
(red)