Wiener Ortstaxe: Hotellerie schlägt Alarm
Die Erhöhung der Ortstaxe in Wien auf 8,5 Prozent sorgt für scharfe Kritik von Hotellerie und Wirtschaftskammer.

Die Ankündigung der Stadt Wien, die Ortstaxe von derzeit 3,2 auf 8,5 Prozent zu erhöhen, stößt in der Hotellerie auf Widerstand. Für Georg Imlauer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der WKÖ, bedeutet ein solcher Schritt „einen Stresstest für Buchungs-, Vertriebs- und Veranstaltungsstrukturen“. Viele Betriebe hätten bereits Kontingente verkauft, in denen die Ortstaxe inkludiert sei. Damit müssten sie den Differenzbetrag selbst tragen – allein in seinen Häusern in Wien würde das Mehrkosten von rund 200.000 Euro verursachen.
Auch Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), warnt vor einem „Ortstaxen-Fiasko“. Er rechnet vor: Ein Hotel mit 100 Betten müsste künftig rund 250.000 Euro an Ortstaxe abführen, statt bisher 100.000 Euro. „Für mittelständische Betriebe geht es da um Sein oder Nichtsein“, so Veit. Besonders problematisch seien langfristige Verträge mit Kongressveranstaltern, die auf Jahre hinaus fixiert sind – Nachforderungen seien kaum durchsetzbar und schadeten dem Standortimage.
Wirtschaftskammer sucht Gründe
Unterstützung bekommen die Hoteliers von der Wirtschaftskammer Wien. Präsident Walter Ruck sieht keinen Grund für die Anhebung: „Wien Tourismus verfügt über ein Budget von 33,4 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der Ortstaxe lagen im Vorjahr bei 42 Millionen. Für den Tourismus werden die Mehreinnahmen offenbar nicht verwendet.“ Durch die prozentuale Berechnung würden steigende Zimmerpreise die Inflation ohnehin automatisch abbilden.
Stadt verweist auf Investitionen
Seitens der Stadt Wien wird die Maßnahme als Teil eines umfassenden Qualitätssicherungspakets dargestellt. Stadträtinnen Barbara Novak und Ulli Sima betonen, dass Investitionen in Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Mobilität finanziert werden müssten. „Die Anpassung der Ortstaxe ist ein verantwortungsvoller Schritt, um die Finanzbasis der Stadt zu sichern“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Wien liege im europäischen Vergleich künftig im Mittelfeld, während andere Metropolen deutlich höhere Abgaben einheben.
Zwischen Geldbedarf und Standortfrage
Während die Stadt die Maßnahme als notwendige Anpassung darstellt, sieht die Branche ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Von Umbuchungen und Stornierungen ist die Rede, vom Risiko, Gäste und Kongresse zu verlieren. Besonders die kurzfristige Kommunikation wird kritisiert: Hoteliers fürchten, als Preistreiber abgestempelt zu werden, obwohl die Entscheidung politisch getroffen wurde.
Dass die Stadt von der geplanten Erhöhung abweicht oder noch Änderungen vornimmt, scheint momentan unwahrscheinlich,
(PA/red)