Wiener Biobäckerei Gragger endgültig insolvent
Nach dem Scheitern eines Sanierungsplans und der Schließung sämtlicher Standorte wird das Unternehmen nun abgewickelt.

Die Wiener Biobäckerei Gragger & Cie, bekannt für ihre handwerklich hergestellten Bio-Backwaren aus dem Holzofen, hat im Dezember 2022 Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und betrieb mehrere Filialen in Wien sowie eine in Oberösterreich und zählte auch Gastronomiebetriebe zu seinen Kunden. Laut der Tageszeitung „Die Presse“ ist das Sanierungsverfahren nun gescheitert.
Ursachen der Insolvenz
Die finanziellen Probleme resultierten aus einer Kombination mehrerer Faktoren. Der Ausfall von Tourismus und Laufkundschaft während der Corona-bedingten Lockdowns sowie ein verändertes Konsumverhalten im Homeoffice führten zu deutlichen Umsatzeinbußen. Zusätzlich war die Produktion im Holzofen durch die stark gestiegenen Energiepreise besonders betroffen. Wie viele Handwerksbetriebe litt zudem auch Gragger unter Fachkräftemangel. Zu guter Letzt wirkte sich die allgemeine Teuerung negativ auf die Nachfrage nach höherpreisigen Bioprodukten aus.
Sanierungsversuch
Trotz der schwierigen Lage wurde im Mai 2023 ein Sanierungsplan vorgelegt, der von den Gläubigern angenommen wurde. Ein Fortbetrieb einzelner Standorte – darunter in der Spiegelgasse, am Vorgartenmarkt und in der Wiedner Hauptstraße – wurde zunächst angestrebt. Im Herbst 2023 versuchte Gragger, sich durch eine Kooperation mit der Bäckereikette Ankerbrot neu zu positionieren. In ausgewählten Anker-Filialen wurden ab September Gragger-Produkte angeboten, um die Marke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Zuvor hatte sich die Stadt Wien im Jahr 2022 im Zuge des Corona-Projekts „Stolz auf Wien“ mit 2 Millionen Euro an der Bäckerei beteiligt.
Endgültiges Ende
Mit der endgültigen Insolvenz steht nun die vollständige Abwicklung des Unternehmens bevor. Sämtliche Filialen in Wien wurden bereits geschlossen, und der Betrieb eingestellt. Die Zusammenarbeit mit Ankerbrot wurde ebenfalls beendet. Die Schulden lagen am Ende bei 900.000 Euro und am Donnerstag musste den übergebliebenen 35 Mitarbeitern mitgeteilt werden, dass nun auch die letzten Filialen bald schließen müssen.
(red)