Stadt Wien stoppt illegale Kurzzeitvermietungen

Magistrat setzt auf konsequente Kontrollen und hat kürzlich zwei nicht genehmigte Hotels entdeckt.

14.04.2025 15:41
Redaktion
© Adobe
Ansicht von Wien

In Wien wurden zwei illegale Hotelbetriebe enttarnt, die Wohnungen im großen Stil über Plattformen wie Airbnb an Touristen vermieteten. Für die Hotellerie ist das ein willkommenes Signal: Die Stadt Wien schreitet verstärkt gegen unlauteren Wettbewerb im Bereich der touristischen Kurzzeitvermietung ein – ein Thema, das die Branche seit Jahren beschäftigt.

Systematische Kontrollen

Hintergrund der Entdeckung ist eine umfassende Schwerpunktaktion der Baupolizei (MA 37). Seit Juli 2024 gilt in Wien ein verschärftes Gesetz, das die kurzfristige Vermietung von Wohnungen auf maximal 90 Tage pro Jahr beschränkt – außer es liegt eine spezielle Ausnahmegenehmigung vor. Die Kontrolle dieser Vorschriften übernimmt ein eigenes Referat innerhalb der Baupolizei, das laut Büro der Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) „mehrmals pro Woche“ Anzeigen und Verdachtsfälle überprüft.

In zwei Fällen stießen die Prüfer nun auf illegale Hotelbetriebe – einer davon am Wiedner Gürtel, ein weiterer in einem Hochhaus in Favoriten. Beide Einrichtungen betrieben die Vermietung in großem Umfang und ohne Genehmigung. Die Stadt spricht von einer „zweckwidrigen Verwendung“ der Gebäude.

Hunderte Anzeigen, hohe Strafen

Wie aus aktuellen Zahlen hervorgeht, wurden seit Inkrafttreten der neuen Regelung bis Ende März 2025 bereits 887 Anzeigen beim zuständigen Referat eingebracht. In 163 Fällen wurden Strafanträge gestellt, wobei laut Stadt Wien das Höchstmaß bei 50.000 Euro pro Wohnung liegt.

Die Behörden verzeichnen aber auch eine steigende Zahl rechtmäßig gestellter Anträge: Seit Juli 2024 gingen 808 Gesuche für eine legale Kurzzeitvermietung ein – ein Indiz für die wachsende Sensibilisierung der Anbieter und die Wirksamkeit der Neuregelung.

Signal für legalen Tourismus

„Mit der restriktiven Neuregelung der Kurzzeitvermietung in Wien ist es uns gelungen, Leerstand gezielt zu mobilisieren. Gleichzeitig konnten wir den ursprünglichen Gedanken der Kurzzeitvermietung – Privatpersonen, die auf Grund einer längeren Reise ihre Wohnung zur Verfügung stellen wollen – mit der 90-Tage-Regelung bewahren“, erklärte Stadträtin Gaal am Montag in einer Aussendung.

Die Ergebnisse der Kontrollen und das politische Feedback zeigten laut Gaal, dass Wien „einen sehr guten Weg gefunden“ habe, um sowohl Wohnraumschutz als auch Fairness gegenüber der regulären Beherbergungsbranche zu gewährleisten.

Auch der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sieht die Fortschritte positiv. Die professionelle Hotellerie habe in der Vergangenheit vielfach darauf hingewiesen, dass systematische Kontrollen notwendig seien, um gewerblich betriebene Schattenbetriebe unter dem Deckmantel der privaten Vermietung zu unterbinden. Wien scheint diesen Forderungen nun wieder verstärkt Rechnung zu tragen.

(APA/red)

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