Malediven – Traum oder Abzocke?

Wer die Malediven zu seinem Traumziel wählt, der sollte gut vorbereitet sein. Sonst wird aus dem Traumurlaub schnell eine gigantische Abzocke.

23.01.2025 13:13
red07
© MGM
Christian W. Mucha und Ekaterina auf den Malediven.

Seit 25 Jahren kehre ich immer wieder auf den Malediven ein. Immer wieder schwöre ich mir, es war das letzte Mal. Sind doch die Preise – vor allem in den letzten Jahren und seit der Pandemie – im Inselparadies alljährlich drastisch gestiegen.

Das tropische Land im Indischen Ozean, das 26 ringförmige Atolle umfasst, besteht aus mehr als tausend Koralleninseln. Sie sind für ihre Strände, blauen Lagunen und ausgedehnten Riffe weltbekannt. Weniger bekannt ist, dass die Malediven ein islamisch-fundamentalistisches Land sind. Doch auf den Ferieninseln spielt das keine Rolle.

Die Rufiyaa, die einheimische Währung, kann man gleich vergessen. Am besten empfiehlt es sich, Dollar mitzunehmen. Die Abrechnung erfolgt meist ebenso in der US-Währung.

Die Malediven – und vor allem die einheimische Bevölkerung – haben vom Tourismus gewaltig profitiert. Andererseits gibt es starke Strömungen im Inselstaat, die darauf hindeuten, dass man es zu weit getrieben hat mit der Vermarktung / der Herausgabe der eigenen Inseln. Die sind freilich nur verpachtet. Zwischen 250.000 Euro und rund einer Million zahlen die internationalen Gruppen für die Pacht ihrer Insel, wobei die Verträge meist auf 20 Jahre ausgelegt sind. Es gibt aber auch private Inseln und die Möglichkeit, hier Eigentum zu erwerben. Mit zwischen 300.000 Dollar und einer Million kann man ein hübsches Apartment kaufen. Was freilich nicht so häufig genutzt wird, hält sich doch hartnäckig das Gerücht, dass der Inselstaat in wenigen Jahrzehnten sowieso – dem Klimawandel geschuldet – im Meer versinken mag. Wie seinerzeit Atlantis. Was von Wissenschaftlern aber vehement bestritten wird. Signifikante Veränderungen seien in den nächsten hundert Jahren nicht zu erwarten, hört man von denen.

Luftaufnahme tropischer Inseln im Baa-Atoll, Malediven.
Luftaufnahme tropischer Inseln im Baa-Atoll, Malediven. | © Ciril Monteiro/Wirestock

Anreise mit Flugzeug und Boot
Für den Flug empfiehlt sich die Anreise mit Austrian Airlines, die einen Direktflug ab Wien anbieten – meistens als Nachtflug. In bequemen acht Stunden ist man da. Alternativ kann man auch mit der Lufthansa fliegen, was oft günstiger ist. Allerdings muss man dabei umsteigen, was sich – meiner Meinung nach – nicht wirklich lohnt.

Für die Weiterreise von Malé auf die Inseln gibt es mehrere Möglichkeiten. Resorts in der Nähe von Malé erreicht man mit dem Schnellboot in 20 bis 35 Minuten. Weiter entfernte Atolle werden zuerst mit einer Binnenfluglinie angeflogen, von wo aus es dann mit dem Schnellboot weitergeht. Die Schnellboote sind komfortabel und erreichen fast 40 Knoten (über 70 km/h). Bei ruhiger See ist die Fahrt meistens angenehm.

Ekaterina Mucha nach ihrer Landung mit einer Turboprop-Maschine auf Malé.
Ekaterina Mucha auf dem Anlegesteg vor einem Wasserflugzeug. | © MGM

Eine andere Option ist das Wasserflugzeug, das allerdings rund 500 Dollar pro Person kostet. Dafür fliegt man direkt von Malé zur Insel. Die Turboprop-Maschinen sind sicher, und die routinierten Piloten – oft barfuß – bringen einen zuverlässig ans Ziel. Die Flugzeuge können bei fast jeder Witterung landen. Lediglich bei Rückenwind über 10 Knoten kann es zu Problemen kommen. Zu den meisten Resorts fliegen die Wasserflugzeuge mehrmals täglich.

Die Wahl des Hotels
Bei der Wahl des Hotels sollte man auf einen Effekt vertrauen, der durchaus überraschend ist. Wer Luxus auf den Malediven haben will, kann ruhig traditionelle Reiseveranstalter abklappern. So haben zum Beispiel günstige Anbieter wie schauinsland reisen durchaus fantastische Luxusressort-Angebote zum Pauschalpreis in ihrem Offert. Praktisch, günstig, sicher und mit der Reisebüro-Garantie versehen. Uns hat das Reisebüro Korrak Reisen in diesem Jahr auf die Idee gebracht, über schauinsland reisen zu buchen. Und die haben auch eine Reiseleitung vor Ort, die dann, wenn etwas schiefläuft, einspringt.

Christian und Ekaterina Mucha verbringen Zeit im Westin Maldives Miriandhoo Ressort.
Christian und Ekaterina Mucha verbringen Zeit im Westin Maldives Miriandhoo Ressort. | © oe24

Luxusresorts und Preise
Bei meinen rund 15 Malediven-Aufenthalten habe ich schon einiges gesehen. Vom Hyatt Regency, das in der Hochsaison, sprich zu Weihnachten, ziemlich brutal monetär zulangen kann (da schlägt in einem Luxus-Apartment eine Woche für vier Personen schon einmal sechsstellig zu Buche), bis zu einfacheren Unterkünften im Süden.

Freilich – die Malediven funktionieren, so wie alles auf dieser Welt – natürlich am besten, wenn man gespart hat oder das nötige Kleingeld zur Verfügung hat. Dann bieten sich zwei grundsätzliche Optionen an: Entweder die sogenannten Wasservillen – komplette Wohneinheiten mit ein bis mehreren Schlafzimmern, mit jeglichem Komfort, eigenem Pool, die direkt ans Meer grenzen –, oder die sogenannten Strandvillen, die meistens mit grünen Hecken vor den Vorbeigehenden geschützt sind und ebenfalls einen eigenen Pool bieten. Und direkt neben dem Sandstrand liegen. Ich bevorzuge die Wasservillen – da trägst du nicht immer den Sand ins Wohnzimmer.

Zimmer mit Luxus-Ausstattung im Westin Maldives Miriandhoo Resort.
Zimmer mit Luxus-Ausstattung im Westin Maldives Miriandhoo Resort. | © Marriott Group

All-Inclusive oder Halbpension?
Suchen sollte man in jedem Fall ein All-Inclusive-Paket. Wobei das Halbpensions-Paket mit Extras genügt, wenn man nicht dreimal täglich eine große Mahlzeit zu sich nehmen will. Wer spät frühstückt, der kommt mit den reichhaltigen Frühstücksbuffets der meisten Betriebe durchaus bis zum Abend zurecht.

Executive Sous Chef Min Parajuli vom Westin.
Executive Sous Chef Min Parajuli vom Westin. | © MGM

Verpflegung und Logistik
Extras kosten ein Vermögen. Das Geheimnis davon ist, dass jede dieser Inseln praktisch ein eigenes kleines Reich ist. Mit eigener Wasserversorgung, wobei auf den meisten Inseln das Süßwasser aus dem Meerwasser gewonnen werden muss, mit eigenen Aggregaten – und alles, was auf den Tisch kommt, ist importiert. Wenn man einmal vom Thunfisch, örtlichem Fisch, regionalen Fischen sowie einigen Früchten und Kräutern absieht. Alles andere importieren die Hotels auf den Malediven meist aus Dubai oder den nahegelegenen Sri Lanka. Und so ahnt der Gast nicht, dass der Prosciutto, den er hier beim Frühstück angeboten bekommt, eine weite Reise von Dubai hinter sich hat und sauteuer im Einkauf ist. Ebenso wie Käse, Fleisch, Spezialitäten – hier kommt alles auf dem Seeweg in Containern. Frisch ist nur „the local catch“.

Touristenmix und Aufenthaltsdauer
Die Gäste sind ein Gemisch, vor allem aus vielen indischen, japanischen, chinesischen und russischen Touristen, aber auch die Europäer und Amerikaner kommen gerne. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt nicht mehr als 5,8 Tage. Denn dem durchschnittlichen Reisenden sind 10.000 Euro Plus für eine Villa für 14 Tage einfach zu viel.

Die Crew rund um Manager Laurent Sung DJI Reynieix vom "The Westin Maldives Miriandhoo Resort" mit Feriengast Ekaterina Mucha.
Die Crew rund um Manager Laurent Sung DJI Reynieix vom “The Westin Maldives Miriandhoo Resort” mit Ekaterina Mucha. | © MGM

Sicherheit auf den Malediven
Ein wesentliches Thema auf den Malediven ist auch die Sicherheit. Hier gelten ganz andere Standards als in Europa. Eine riesige Terrasse, von der es direkt ins Meer geht – Brüstung oder Schutz, dass man nicht über Bord geht? Von wegen. Alles ist hier offen. Wer betrunken von der Bar zu seiner Villa geht, der läuft auf einem Steg. Ohne Geländer. Wer dort ins Wasser fällt – keiner wird ihn suchen. Auch wenn Sicherheitsleute auf den meisten Inseln patrouillieren und versuchen, auf die Schwimmer aufzupassen – das Meer und die Strömungen sollten nicht unterschätzt werden. Die Strömungen sind hier stark. Echt gefährlich. Ohne Schwimmweste kein Schritt ins Wasser.

Christian Mucha mit den Geschäftsführern des "The Westin Maldives Miriandhoo Resort".
Christian Mucha mit den beiden Geschäftsführern Vijay Kumar (links) und Laurent Sung DJI Reynieix. | © MGM

Zwei, die sich engagiert kümmern: Der eine, Vijay Kumar, hat innerhalb der Marriott-Gruppe – der größten Hotelgruppe der Welt mit über einer Million Betten – bereits an verschiedenen Destinationen gearbeitet. Der andere, Laurent Sung DJI Reynieix, erzählt offen, dass er mit einem eigenen Restaurant in Spanien gescheitert ist, dabei alles verloren hat und dann einen Neustart wagte. Laurent zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Herzlichkeit aus und liest seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen ab. Er ist ein sichtbarer Generaldirektor, was auf den Malediven sehr ungewöhnlich ist. Dort verbarrikadieren sich die Manager nur allzu oft in ihren Büros, und man bekommt sie während des gesamten Urlaubs nicht zu Gesicht. Laurent hingegen ist präsent: Er ist nicht nur für seine Gäste da, sondern begleitet sie auch einmal um sieben Uhr morgens auf einen Schnorchelausflug. Unglaublich, aber wahr.

Ekaterina Mucha genießt ihren Urlaub auf den Malediven.
Ekaterina Mucha genießt ihren Urlaub auf den Malediven. | © MGM

Empfehlung
Nach rund 15 Aufenthalten in verschiedensten Resorts auf den Malediven haben wir es endlich geschafft. Bisher gab es immer ein „Wenn und Aber“: Entweder war das Essen schlecht oder die Bademöglichkeiten nicht zufriedenstellend. Manchmal waren die Zimmer abgewohnt (diesbezüglich sollten Sie bei der Wahl Ihres Hotels den Bauzeitpunkt genau prüfen, denn das Meerwasser ist gnadenlos. Nach zehn Jahren sind Betriebe, wenn nicht maßgeblich investiert und renoviert wurde, meistens schon ziemlich heruntergekommen). Oder der Service war schlecht, die Insel zu abgelegen, das Unterhaltungsangebot erbärmlich oder das Preis-Leistungs-Verhältnis enttäuschend.

Mit dem Westin Maldives haben wir nun die absolut perfekte Lösung gefunden. Die Direktoren und ihr Manager kümmern sich mit unglaublicher Empathie und Herzblut um ihren Betrieb. Executive Sous Chef Min Parajuli, ein wahrer Meister seines Fachs, liest den Gästen die Wünsche von den Augen ab.

Natur vor der Tür
Hätte ich es nicht selbst erlebt, ich würde es kaum glauben: Hier flanieren Delfine direkt vor den Wasservillen – man muss nur früh genug aufstehen, um dieses Schauspiel zu genießen. Keine zehn Meter entfernt! Die Korallenriffe beherbergen einen unglaublichen Reichtum an Fischen. Man sieht Haie, Schildkröten und Rochen. Einzig die Korallen haben durch den Klimawandel und den Tsunami 2004 extrem gelitten – ihre Farbenpracht ist verloren gegangen. Sie sind, was man als „bleached“ oder ausgebleicht bezeichnet. Ob sie sich jemals erholen werden, ist ungewiss.

Das Westin besticht mit Zimmern, die auf dem neuesten Stand sind. Gimmicks wie japanische Hightech-Toiletten, die sich automatisch öffnen, selbst reinigen und beeindruckende Bidet-Funktionen bieten, ein hervorragendes WLAN-Netz an jeder Stelle der Insel, ultramoderne Golf-Carts, die einen über die – genau richtig große – Insel bringen, und vor allem ein Personal, das stets freundlich, kompetent und empathisch auftritt, sorgen für das absolut perfekte Reiseerlebnis.

Wir hatten uns bisher zum Prinzip gemacht, keine Insel auf den Malediven zweimal zu besuchen. Doch dieses Prinzip haben wir über Bord geworfen – dem Westin sei Dank. Wir werden definitiv wiederkommen!

Fazit
Die Malediven sind eine Traumdestination. Die wissen dort ganz genau, was sie zu bieten haben. Und holen das Maximum aus den Urlaubern heraus. Nur wer gut vorbereitet ist, Preise vergleicht, sich sorgfältig informiert und vor allem auf Empfehlungen bauen kann, wird gut zurechtkommen. Zwei Wochen sind genug. Danach hatte man seinen Spaß, denn irgendwann wird selbst der schönste Platz der Welt fad, wenn die eigene Faulheit einen übermannt. Dem kann man vorbeugen, indem man mannigfache Programme bucht, Ausflüge macht, Fitness nutzt und sich in Bewegung hält. Und da gilt wieder: Die Insel sollte nicht zu klein sein. Sonst ist man auf einem Geschirrtuch gefangen.

CEMU

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