Lufthansa will Piloten besseres Angebot vorlegen

Am Nachmittag soll über Flugstreichungen entschieden werden. Lufthansa will Personal aufbauen.
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Streik soll noch abgewendet werden

Angesichts drohender Streiks will die Lufthansa ihren Piloten ein besseres Angebot im Tarifkonflikt machen. Trotz des angekündigten Arbeitskampfes ab Mittwoch wolle man versuchen, in Gesprächen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) eine Einigung zu erzielen, erklärte die Airline. Am Dienstagmittag werde man über Flugstreichungen entscheiden. Dies sei für die Konzernplanung und als zumindest minimaler Vorlauf für die betroffenen Fluggäste notwendig.

„Im Falle eines Streiks am 7. und 8. September ist erneut mit massiven Auswirkungen auf den Flugbetrieb der Lufthansa zu rechnen.“ Personalvorstand Michael Niggemann nannte es bedauerlich, dass der Tarifkonflikt trotz eines vereinbarten Verhandlungstermins weiter eskaliert. „Wir werden trotzdem alles daransetzen, auch unter Zeitdruck mit einem verbesserten Angebot zum Erfolg zu kommen.“ Bisher sei eine Erhöhung um 500 Euro zum 1. September 2022 und 400 Euro zum 1. April 2023 angeboten worden.

Bei einer ersten Streikwelle am vergangenen Freitag hatte die Lufthansa das gesamte Programm ihrer Kern-Airline abgesagt. Mehr als 800 Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren fielen aus und das Unternehmen erlitt nach eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von 32 Mio. Euro.

Aus rechtlichen Gründen kann die VC nur Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitskampf aufrufen. Bestreikt werden daher ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Arbeitskampf nicht betroffen.

Inmitten des laufenden Streits gab der Konzern Pläne für einen massiven Personalaufbau bekannt. „Fast 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir bis Ende nächsten Jahres einstellen, das heißt ganz grob 1.000 Mitarbeiter pro Monat“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei einem Pressegespräch. Dabei handle es sich um 12.000 ganz neue Beschäftigte und rund 8.000, die als Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter eingestellt werden sollen. Begründet wurde das mit dem Abflauen der Coronakrise.

Während der Pandemie, die den Luftverkehr weltweit lange lähmte, war die Airline-Gruppe von knapp 140.000 auf rund 100.000 Beschäftigte geschrumpft. An manchen Stellen war zu viel Personal abgebaut worden, was zu generellen Problemen im Betriebsablauf in diesem Sommer aufgrund von Personalmangel führte. Doch die Lage habe sich nach den „dunklen Stunden im Juli“ stabilisiert, wenn auch die Pünktlichkeitsquote mit nur zwei Dritteln der Flüge noch nicht hinnehmbar sei.

Mit Blick auf den Tarifstreit beschwor der Lufthansa-Chef „im Interesse aller ein Miteinander, das ohne die zahlreichen Tarifkonflikte auskommt“. In Zeiten erhöhter Inflation sei eine deutliche Vergütungserhöhung nach Ansicht des Vorstands absolut angemessen, vor allem in den unteren Vergütungsgruppen. Wie beim Abschluss mit der Gewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal habe die Airline deshalb auch den Piloten stärkere Gehaltserhöhungen in den niedrigen Tarifgruppen angeboten.

 

apa

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