Gute steirische Apfelernte mit rund 148.000 Tonnen erwartet

Apfelanbauflächen gehen wegen erschwerten Markt- und Produktionsbedingungen zurück
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Aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen werden normale Apfelernten seltener

Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen haben den Obstbäuerinnen und -bauern, aber vor allem ihren Früchten, zugesetzt. Beim steirischen Apfel erwartet Obstbaureferent Herbert Muster von der Landwirtschaftskammer Steiermark allerdings eine “gute Durchschnittsernte” mit rund 148.000 Tonnen. Die Niederschläge der vergangenen Tage sowie die gesunkenen Temperaturen hätten für Entspannung gesorgt. Die kommenden Wochen dürften dem Kernobst passen, sagte er im APA-Gespräch. “Wir hatten heuer einen sehr schönen Mai und Juni, und auch bis Mitte Juli waren die Niederschläge okay, aber seit etwa 20. Juli herrschte Trockenheit und vor allem die vergangenen beiden Wochen waren auch sehr heiß”, fasste Muster zusammen.

Äpfel im Trockenstress

Das kann beim Apfel Trockenstress auslösen und die Ernte beeinträchtigen. Der Regen der vergangenen Tage sei gerade noch rechtzeitig gekommen, auch wenn die Menge mit zehn bis 15 Liter pro Quadratmeter noch nicht sehr ergiebig war. Die Gefahr von Trockenstress sei zwar nicht ganz gebannt, aber die Prognosen für die kommenden Wochen seien gut. Mit 148.000 Tonnen liege man gut, wenn auch klar unter den rund 180.000 Tonnen, die noch vor ein paar Jahren bei guten Ernten zusammengekommen sind. Das liege vor allem daran, dass die Anbaufläche um gut 20 Prozent zurückgegangen sei. Das wiederum hat laut Muster mehrere Ursachen: “Zum einen lässt es der Markt nicht mehr zu. Früher war der Apfel im Winter der Platzhirsch in den Obstregalen, heute ist fast alles immer verfügbar. Daher ist der Konsum von Äpfeln in den vergangenen zehn Jahren pro Jahr um zwei bis drei Prozent zurückgegangen”, so Muster. Der Trend lasse sich auch nicht stoppen.

Erschwerte Produktionsbedinungen

Zweite Ursache sind die erschwerten Produktionsbedingungen: Die klimatischen Bedingungen ändern sich. Normalernten werden seltener. In den vergangenen sechs Jahren habe man nur zwei Mal eine Normalernte geschafft, sagte Muster. Die anderen waren großteils von Frostschäden oder Hagel betroffen. 2016 brachte man gar nur 20 Prozent einer normalen Ernte ein. Im Geschäft sei das aber für den Konsumenten kaum spürbar gewesen. “Die Produktionssicherheit nimmt damit ab. Hinzu kommen strengere Auflagen beim Pflanzenschutzbereich, neue Schädlinge und fehlende Erntehelfer”, schilderte Muster die weiteren Ursachen.

Mit ein Grund für die Marktbedingungen sei auch die europäische Agrarpolitik: “Diese hat eine Überproduktion geschaffen mit teils überzogener Förderpolitik”, kritisierte Muster. Etwa 1,5 Millionen Tonnen Tafeläpfel pro Jahr werden in Europa zu viel produziert. “Dafür gibt es keinen Markt.” Da falle es gar nicht auf, wenn die Steiermark einmal ein schlechtes Jahr habe. Darum sei auch der Preis für Äpfel nach dem schwachen Jahr 2016 kaum angestiegen. Die Ware komme dann aus dem Ausland oder werde durch anderes Obst ersetzt. Unter der Überproduktion leiden seiner Einschätzung nach mittlerweile alle europäischen Länder – auch Polen, das derzeit am meisten Äpfel produziert. Muster geht davon aus, dass sich daher die steirische Produktion auf den Bedarf des heimischen Markts einpendeln werde. Ein Export sei schwierig, am ehesten noch werden Bio-Äpfel aus Österreich in Deutschland angenommen: “Da haben wir einen ganz guten Ruf.”

 

APA/ Red.

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