Deutsches Gastgewerbe warnt vor “Preisschock für die Gäste”

Wegen Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024
© unsplash

Hotels und Restaurants in Deutschland blicken skeptisch in die Zukunft und sorgen sich um das Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024. “Die Existenzängste in der Branche sind unvermindert hoch”, sagte Präsident Guido Zöllick vom Branchenverband Dehoga am Dienstag in Berlin. “Mit 45,5 Prozent erwarten fast die Hälfte unserer Unternehmen, dass die Geschäfte in den kommenden drei Monaten schlechter laufen als bisher.”

Vor dem Hintergrund sinkender Gästezahlen bei zugleich steigenden Kosten befürchteten 28 Prozent der Betriebe, 2023 sogar Verluste zu schreiben. Wegen massiv gestiegener Kosten appellierte Zöllick erneut an die Politik, die auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer dürfe 2024 nicht wieder auf 19 Prozent erhöht werden. “Das führt zu einem Preisschock für die Gäste.”

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert seit längerem, die in der Corona- und Energiekrise reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft niedrig zu halten. Nach mehrfacher Verlängerung soll der Steuersatz im Jänner 2024 wieder von 7 auf die ursprünglichen 19 Prozent steigen. Dies müssten die Betriebe aber in vollem Umfang an die Gäste weitergegeben wie auch weitere Kostenbelastungen, “da die Gastronomen keine Spielräume und Reserven mehr haben”, warnte Zöllick. Im ersten Halbjahr waren die Umsätze – bereinigt um steigende Preise – zum Vorkrisen-Niveau von 2019 real um 10,4 Prozent gesunken. Die nominalen Erlöse hingegen waren inflationsbedingt umknapp zehn Prozent höher.

Allein 2020 und 2021 hat die Branche laut Dehoga 36.000 Unternehmen verloren. Im nächsten Jahr drohe beim Auslaufen der Steuererleichterung 12.000 weiteren Betrieben das Aus, erklärte der Dehoga zu einer Umfrage unter rund 6.500 Unternehmen. Demnach lagen die Preise für Lebensmittel den befragten Firmen zufolge zuletzt um durchschnittlich 25,3 Prozent höher als im August 2022, die von Getränken um 18,1 Prozent und die von Energieprodukten um 41,3 Prozent. Personalkosten erhöhten sich zudem um 21,0 Prozent.

APA/Red.

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