Das Ende des Wirtshaus

Begrenztes gastronomisches Angebot, verkürzte Öffnungszeiten, eingeschränkte Auswahl und der Zwang zur Reservierung
© unsplash

Eine Umfrage von dem Tourismusunternehmen Kohl > Partner in 155 Tourismusorten und -regionen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol zeigt einen besorgniserregenden Rückgang im Gastronomieurlaub. Dies könnte sowohl Urlauber als auch Einheimische betreffen, da spontane Gasthausbesuche zunehmend schwierig werden.

Während die Nachfrage nach sowie das Angebot von Übernachtungsstätten immer weiter steigt, bleibt das Gastronomieangebot immer mehr liegen. Fast 90 Prozent der Befragten haben einen Rückgang im Gastronomieangebot in den letzten 5 Jahren festgestellt. Grund seien der Mitarbeitermangel, fehlende Betriebsnachfolge, steigende Kosten, kürzere Öffnungszeiten und bürokratische Auflagen und Einschränkungen, welche den Betrieb zunehmend erschweren.

Keine Mahlzeit ohne Reservierung

Gernot Memmer, Experte für die Entwicklung von Destinationen, prophezeit: „Ohne Reservierung wird es vielerorts nicht mehr gehen. Das führt zum Sinken der Urlaubsqualität. Wer möchte schon vor Urlaubseintritt entscheiden müssen, um wieviel Uhr man wo was essen möchte? Ein Kampf um den Wirtshaustisch ist ärgerlich.“ Diese Meinung teilen auch die Urlauber: Stark begrenztes gastronomisches Angebot, unklare und verkürzte Öffnungszeiten, eingeschränkte Auswahl und die Notwendigkeit von Reservierungen sind nur einige der Kritikpunkte, welche in Gästebewertungen erwähnt werden. Und die Unzufriedenheit merken auch die Gastronomen. Mehr als die Hälfte der Befragten in Destinationen (51 %) stellten fest, dass sich das Gästefeedback in Bezug auf das reduzierte Angebot verschlechtert hat.

Fehlende Hilfsmaßnahmen in den Destinationen

Leiden tun jedoch nicht nur die Touristen, sondern auch die Einheimischen. Trotzdem haben 80 Prozent der betroffenen Destinationen noch keine Maßnahmen gesetzt – “oft, weil es nicht im ummittelbaren Wirkungsbereich der Destinationen liegt“, so das Tourismusunternehmen. Ohne Kooperation innerhalb der Destinationen, Unterstützung beim Abbau von bürokratischen Hürden, attraktiven Förderprogrammen und innovativen Konzepten, werde es immer schwieriger ein gastronomisches Angebot aufrecht zu erhalten. “Stirbt das Wirtshaus, stirbt vielerorts die Seele des Dorfs“, kritisiert Memmer.

Die Verantwortlichen in den befragten Destinationen äußerten verschiedene Forderungen, gerichtet an die Politik, Interessenvertretung, die Gastronomiebetriebe und weiteren Verantwortlichen in Destinationen.

PA/Red.

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner