Anzeige

Gastro-Lehrlinge: Keine „verwertbaren Ansätze“ von Parteien

Über die Wortmeldung der Gewerkschaft vida zeigt man sich dagegen bei der Fachgruppe Gastronomie erfreut.

29.08.2024 15:15
red01
Pixabay

Die Lehrlingssituation – sie war in den letzten Tagen nach dem Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums gern aufgegriffenes Gesprächsthema. Die Parteien nutzten dies, um sich mit weiterer Wahlkampfmunition auszurüsten. Wortmeldungen kamen auch von den Gewerkschaften sowie von der Wirtschaftskammer. Laut dieser sei die Situation nicht so schlecht, wie sie zerredet werde. Denn die Lehrlingszahlen seien wieder im Steigen.

Nicht öffentlich zu Wort meldete sich die Fachgruppe Gastronomie. Dabei ist hier, wie im gesamten Tourismusbereich, die Lage ernster. Allerdings nicht erst seit gestern. Weshalb man sich schon länger Gedanken zu dem Thema macht.

„In der Gastronomie wird seit Jahren kontinuierlich an der Modernisierung und Qualitätsverbesserung der Lehrlingsausbildung gearbeitet“, betont Fachverbands-Geschäftsführer Thomas Wolf gegenüber FM. „Die Überlegungen zielen auf eine ständige Evaluierung und Aktualisierung der Berufsbilder ab. Im Vordergrund stehen dabei die Qualitätsoffensive in allen Bereichen sowie die Schaffung neuer, moderner Lehrausbildungen, wie zum Beispiel die kombinierte Ausbildung zum Hotel- und Restaurantfachmann“, konkretisiert Wolf.

 

Gewerkschaft nähert sich an

In diesem Zusammenhang begrüßt er auch die Stellungnahme der Gewerkschaft vida: „Sie hat vor kurzem in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass „ein breiteres Spektrum“ an Inhalten bei den Berufsbildern einen wichtigen Beitrag zur Attraktivierung der Lehrausbildung im Hotel- und Gastgewerbe leisten könnte (FM berichtete). Wir sehen diesen Richtungswechsel sehr positiv, zumal die Gewerkschaft unsere Vorschläge für eine modulare Lehrlingsausbildung in der Branche bisher immer kategorisch abgelehnt hat.“

Der Fachgruppen-Geschäftsführer betont, dass es notwendig sei, die Ausbildungsinhalte an die aktuellen Erfordernisse anzupassen. Gleichzeitig auch die entsprechende Umsetzung in den Betrieben sicherzustellen. Von der Politik wünscht er sich eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Ganz oben auf der Liste: Die Bürokratieentlastung für Ausbildungsbetriebe.

 

Keine „konkreten“ Vorschläge aus der Politik

Auch wenn man mit der Politik zu diesem Thema in ständigen Kontakt stehe, beurteilt Wolf die Vorschläge der Parteien vorsichtig. Vieles seien Stehsätze. Mit Ausnahme von Direktzahlungen an Lehrlinge bzw. Lohnsteuerbefreiung der Lehrlingseinkommen würden die Wahlprogramme auch nicht auf die konkrete Situation in der Gastronomie eingehen. Und bei diesen beiden Punkten stelle sich die Frage der Finanzierung.

Dabei gab man den Parteien bereits im Vorjahr die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln. Denn schon damals wurde über die Medien eine Änderung der Lehrlingsausbildung gefordert. Also lud man die Experten der politischen Fraktionen dazu ein, „im Rahmen unseres Ausbildungsausschusses ihre Vorstellungen und konkreten Verbesserungsvorschläge für die Lehrausbildung im Hotel- und Gastgewerbe einzubringen. Verwertbare Ansätze sind hier aber nicht gekommen“, berichtet Wolf.

Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren