Warum wir insektisch essen sollten

Was vor einigen Jahren noch als Spaß in TV-Sendungen galt, bahnt sich allmählich den Weg in die heimischen Küchen: Insekten.
© Dominik Geider

Insekten werden gerne als Nahrungsmittel der Zukunft beschrieben. In der Gastronomie wird oft noch gezögert. Dabei sind sie alles andere als neu sondern hierzulande eher in Vergessenheit geraten. Vier verschiedene Arten an Krabbeltieren hat die EU bis dato als Lebensmittel zugelassen: Mehlkäfer, Wanderschrecken, Buffalowürmer und Hausgrillen.

Dennoch gelten sie als sogenanntes „Novel Food“. Eine Gruppe an verzehrbaren Waren, die vor dem 15. Mai 1997 in einem nicht nennenswerten Umfang konsumiert wurden. Auch die Kennzeichnung ist streng geregelt, ein unabsichtliches Verzehren ist fast auszuschließen. Der Mythos, dass man im Schlaf acht Spinnen jährlich verschluckt, erweist sich als unwahr.

Als Vorreiter und gewissermaßen Insekten-Guru hierzulande gilt Christoph Thomann. Der Gründer von „Zirp“, Österreichs größtem Unternehmen in Punkto insektischer Lebensmittel, ist seit 2010 überzeugter Insektenesser. Seine Erfahrungen mit Menschen, die erstmals Insekten probieren, sind eindeutig: „Alle, die das kosten, sind begeistert. Insekten sind eigentlich sehr geschmacksneutral bis leicht nussig. Es kommt eben auf die Zubereitung an“, so Thomann.

Von Burger, Lasagne, Chili bis hin zu Riegeln gibt es unzählige Speisen bereits in Insekten-Version. Der Zirp-Gründer stellt fest: „Insekten werden sich durchsetzen müssen. Wir werden keine andere Möglichkeit haben, mehr als 30% der Treibhausgasemissionen kommen über unsere Ernährung. Anstatt länger zu warten, sollten wir am besten heute schon den ersten Bissen machen.“

Wo es Krabbeltiere in der Gastronomie gibt

Möchten Sie den ersten Bissen wagen, können Sie das unter anderem im Crossfield’s Australian Pub im ersten Wiener Gemeindebezirks tun. Am Speiseplan stehen hier neben anderen Exoten auch Heuschrecken und Buffalo-Würmer. Down Under im Herzen von Wien!

Das Unternehmen „Zirp“ von Christoph Thomann bietet allerlei Gezirpe im Online-Shop. Wer nicht nur kosten, sondern auch kochen möchte, kann in Zirps Futurefoodstudio im 16. Bezirk einen Insekten-Kochkurs besuchen.

Für die Mutigen: Im Eisg’schäft in Hernals gibt es die Krabbler mal süß. Der „Wurlibecher“ wird nämlich mit Mehlwürmern verfeinert.

Hollers Steakhouse in Wiener Neustadt bringt Heuschrecken, Grillen oder Mehlwürmer bereits seit 2012 auf den Speiseplan. Genauso beeindruckend ist die Bandbreite an Gerichten: Ob Eintopf, Sack oder als Süßspeise ist hier für jeden Geschmack etwas dabei.

Insektische Küche bietet mit seinen Kochkursen auch das Luculla Culinaria in Sulz, Vorarlberg. Der Workshop ist ideal für alle, die sich langsam herantasten wollen und längst nicht den letzten Bissen getätigt haben.

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