Rettungsmission für Schokomichi zu Ostern

Warum ein kleiner Wiener Betrieb prominente Unterstützung für den Erhalt eines Lebenswerks braucht.

10.04.2025 14:05
Redaktion
© Jürgen Hammerschmid
Schokomichi und Konstanze Breitebner

In der Sechshauser Straße 43 in Wien lebt ein Stück Vergangenheit, das nach Kakao, Nougat und Vanillezucker riecht und nach Kindheit schmeckt. Dort steht das kleine Reich von Michael Reimer, Wiens eigenwilligstem Schokoladenpoeten, besser bekannt als Schokomichi. In dritter Generation führt er ein Familienunternehmen weiter, das es so kein zweites Mal mehr gibt, aber bald schon Geschichte sein könnte.

Rasant gestiegene Rohstoffpreise, die Konkurrenz durch industrielle Massenproduktion und ein Konsumverhalten, das schnelle Verfügbarkeit oft über Qualität stellt. Und dennoch hält Reimer, der gelernte Chocolatier, Konfektkünstler und Museumsleiter, täglich durch. „18 Stunden, sieben Tage die Woche“ – mit bloßer Hand und viel Herz.

Schokolade wie früher

Was in Reimers Werkstatt entsteht, ist keine Schokolade im üblichen Sinn. Keine genormten Tafeln, keine Serienware. Schokomichi gießt seine Hasen noch von Hand – in historische Gussformen, die es so nicht mehr zu kaufen gibt. Seine „Spiegeleier“ aus weißer und dunkler Schokolade erinnern an Pralinenkunst vergangener Generationen, seine Windfiguren und Baiser-Haserl könnten ebenso gut aus einem Oster-Schaufenster der 1950er stammen.

Wo heute Maschinen Tausende Tafeln pro Stunde ausspucken, ist bei Schokomichi jeder Riegel ein Unikat. Handgeschöpfte Schokolade bedeutet, dass Masse und Form per Hand in kleine Chargen gegossen werden – ohne Formautomat, ohne Kühlstraße. Das Ergebnis ist nicht nur aromatischer, sondern zartschmelzender, feiner in der Textur und deutlich kakaoreicher als Diskonterware.

Prominente helfen dem Osterhasen

Um dieses Wiener Original zu retten, formiert sich nun eine überraschend illustre Unterstützungsrunde. Unter dem Motto „Promis helfen dem Osterhasen“ stehen am Samstag, dem 12. April 2025, zahlreiche bekannte Namen hinter der Theke: Schauspielerin Barbara Wussow, Entertainer Andy Lee Lang, Sänger Gary Lux, Kabarettistin Andrea Händler, TV-Star Jakob Seeböck, Rennfahrerin Corinna Kamper, Extremsportler Josef Köberl, um nur einige zu nennen. Gemeinsam mit dem Schokokünstler entstehen limitierte Osterfiguren – vom handgegossenen Schokohasen bis zum Baiser-Nest mit Babyküken.

Konstanze Breitebner beißt in einen kunstvoll dekorierten Schokomichi-Osterhasen.
Konstanze Breitebner beißt in einen kunstvoll dekorierten Schokomichi-Osterhasen. | © Jürgen Hammerschmid

Schauspielerin Konstanze Breitebner, die sich als langjährige Unterstützerin engagiert, bringt es auf den Punkt: „Es ist wichtig, solche Herzensorte zu bewahren – und der Schokomichi ist einer davon.“

Schokomichi Museum

Lokale Hersteller wie Schokomichi stehen nicht nur für Qualität, sondern auch für Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und eine Kultur des Geschmacks, die langsam zu verschwinden droht. Das Zuckerlgeschäft von Schokomichi ist auch ein Museum – mit Originalformen, alten Kakaosäcken, antiken Verpackungen.

Ein Besuch bei Schokomichi ist eine kleine Zeitreise. Für Erwachsene, die sich erinnern wollen. Für Kinder, die sehen sollen, wie echte Schokolade entsteht. Am 12. April ist Gelegenheit, diesen Ort mit Leben zu füllen. Und mit etwas Glück ein Schoko-Unikat zu ergattern – handgemacht und einfach wunderbar altmodisch.

(red)

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