Ho steigt aus – Pratersauna wechselt den Eigentümer
Gastronom Martin Ho gibt den Tanzclub Pratersauna ab und zieht sich zunehmend aus der Wiener Gastronomieszene zurück.

Lange galt Martin Ho als Shootingstar der Wiener Gastroszene, der mit seiner DOTS Group eine der bekanntesten Gastronomie- und Entertainmentmarken Österreichs aufgebaut hatte. Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild gewandelt: Der Unternehmer gibt Standort um Standort ab, und mit der Übergabe der Pratersauna an den deutschen Betreiber Sebastian Müller-Klasz verliert er nun eine weitere prägende Institution.
Ein schleichender Rückzug
Noch vor wenigen Jahren präsentierte sich die DOTS Group als unaufhaltsamer Expansionsmotor der gehobenen Gastronomie. Clubs, Restaurants, Bars, Kunsthandel – Ho positionierte sich nicht nur als Gastronom, sondern auch als einflussreicher Netzwerker in der Wiener Gesellschaft. Mit seinen hippen Konzepten zog er prominente Gäste an und etablierte seine Marke weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Doch inzwischen zeichnet sich ein anderes Bild:
- 2022 zog sich Ho aus mehreren seiner Gesellschaften als Geschäftsführer zurück, offiziell aus strukturellen Gründen.
- 2023 folgte das Ende einiger Geschäftsbereiche, darunter das Soundgang Studio in der Pratersauna.
- 2024: Ho kündigte die Schließung des Dots Sushi-Lokals in der Mariahilfer Straße 36 an. Dieses war erst im Juni 2020 eröffnet worden, konnte jedoch nie an den Erfolg des ursprünglichen Standorts anknüpfen. Gleichzeitig gab Ho bekannt, dass die DOTS Group ihren ersten internationalen Standort in Dubai eröffnen wird.
- 2025 nun die Übergabe der Pratersauna an Müller-Klasz, der den legendären Club mit einem neuen Konzept weiterführen will.
Jeder dieser Schritte für sich genommen mag ein strategischer Umbau sein – in der Summe lässt sich jedoch nicht leugnen, dass das Imperium von Ho zunehmend schrumpft.
Vom Ho-Projekt zum Neustart
Die Pratersauna geht nun in eine neue Ära über. Müller-Klasz, ein in der Szene verankerter Unternehmer, will den Club mit einem innovativen Konzept weiterentwickeln: Die Dachterrasse soll wieder zur Sauna- und Wellnessoase werden; Künstler- und Musikerkollektive sollen über eine Beteiligungsgesellschaft Mitspracherecht erhalten. Und schließlich soll ein ganztägiger Betrieb finanziert werden, um das Areal wirtschaftlich zu optimieren und ein vielfältigeres Publikum anzusprechen.
Was als „Weiterentwicklung mit Respekt vor der Vergangenheit“ beworben wird, bedeutet gleichzeitig: Die Pratersauna ist kein Teil von Hos Portfolio mehr. Auch wenn seine DOTS Group den neuen Betreiber unterstützt, ist der faktische Rückzug nicht zu übersehen.
Vom Expansionskurs zur Schrumpfkur
Nach Jahren der Expansion und Inszenierung als prägender Akteur in der Wiener Gastro- und Partyszene zieht sich Ho aus immer mehr Projekten zurück. Offizielle Statements sprechen von Optimierung und neuen Chancen – doch die zunehmende Verkleinerung der DOTS Group spricht für sich.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Marke DOTS weiterhin als zentraler Player bestehen bleibt oder ob sich Martin Ho zunehmend aus der aktiven Gestaltung der Wiener Gastronomie zurückzieht. Die Übergabe der Pratersauna ist jedenfalls ein weiteres Kapitel in einer Entwicklung, die mehr nach Rückzug als nach Expansion aussieht.
(PA/red)
Gastronomie
Hier finden Sie die aktuellsten Meldungen zum Thema Gastronomie.