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Brauereien: Klimawandel schafft Herausforderungen

Dürre und Hitze setzten Braugerste und Hopfen zu. Landwirte und Brauereien bauen auf Wintergerste.

27.09.2024 9:55
red01
Pixabay

Die Erderwärmung wirkt sich zunehmend auf die Bierproduktion aus. So sind zwei der Kernbestandteile des beliebten Getränks – Braugerste und Hopfen – anfällig für Hitze, was zu Anpassungsbedarf für Landwirte und Brauereien führt. Diese rüsten sich vor allem mit dem Umstieg auf hitzeresistente Pflanzen wie Wintergerste sowie dem Bezug von regionalen Agrarprodukten. Größere Auswirkungen auf die Bierpreise dürfte der Klimawandel aber nicht haben.

Hierzulande wird Hopfen vor allem im Mühlviertel in Oberösterreich angebaut. Florian Berger, Geschäftsführer des Verbandes der Brauereien Österreichs, sieht den Anbau dort aber nicht unmittelbar gefährdet. Er verwies dabei auf die Züchtung neuer Sorten, die die Pflanzen hitzeresistenter machen. „Die Hopfenbauergenossenschaft im Mühlviertel ist in Sachen Forschung und Entwicklung gut vernetzt“, so Berger zur APA. Auch in Bezug auf den bitteren Geschmack gibt er Entwarnung: „Es ist die Kunst der Braumeister, darauf zu achten, dass Bier zu jeder Jahreszeit gleich schmeckt.“ Durch den Einsatz und die Kombination verschiedener Sorten ließen sich mögliche Schwankungen ausgleichen.

 

Neues Saatgut

Dass die Forschung an klimafitten Züchtungen Früchte trägt, bestätigt die heimische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Die Entwicklung von neuen Braugerste- und anderen Pflanzensorten sei zwar ein langwieriger Prozess – bis eine neue Sorte entwickelt ist, dauert es rund zehn Jahre – jährlich werde aber neues Saatgut für die amtliche Prüfung angemeldet.

 

Produzenten steuern gegen

Die Brauereien selbst begegnen den Veränderungen auf verschiedenen Ebenen: Zunächst setzen diese immer mehr auf Wintergerste als Ersatz für die schwindende Sommergerste. Zum anderen versuchen viele Brauereien, sich über längerfristige Abnahmeverträge möglichst mit regional produzierter Gerste und Hopfen einzudecken. Damit sichere man Qualität und schone durch kürzere Transportwege auch die Umwelt, so der Tenor unter Bierproduzenten.

 

Rohstoffe nicht Preistreiber

Die gute Nachricht für Bierliebhaber: Nennenswerte Preisaufschläge sind durch die Folgen des Klimawandels nicht absehbar. „Die agrarischen Rohstoffe spielen in der Kalkulation des Biers eine so geringe Rolle, dass ich ausschließen würde, dass Bier deshalb teurer wird“, sagt der Agrarökonom. Das sei selbst dann der Fall, wenn es zu kräftigeren Preisschwankungen an den Agrarrohstoffmärkten kommen sollte. Wesentlich wichtigere Faktoren für die Preisbildung seien nämlich die Bereiche Marketing sowie Logistik. Blickt man auf die Kostenseite, plagen die Brauereien auf absehbare Zeit mehr die gestiegenen Lohnkosten sowie die hohen Energiepreise, ergänzte Berger.

 

apa

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