Zuckerfabrik in Leopoldsdorf steht vor dem Aus

Ein runder Tisch soll Klärung bringen, ob ein Fortbestand doch möglich ist.
© www.agrana.com

Zuckerrübenernte

Um die drohende Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld doch noch abzuwenden, haben Bürgermeister Clemens Nagel sowie die Dritte Landtagspräsidentin Karin Renner und die Abgeordnete Katharina Kucharowits (alle SPÖ) am Mittwoch (26.8.) eine „gemeinsame, überparteiliche Kraftanstrengung“ gefordert. In einer gemeinsamen Pressekonferenz sprachen sie zwar von einer „fast unlösbaren Aufgabe“, sie betonten aber: „Die Hand bleibt ausgestreckt.“
Die vom Agrana-Konzern, dem Betreiber der Zuckerfabrik, ausgesprochene Möglichkeit, die Schließung zu überdenken, wenn bis Mitte November die Zuckerrüben-Anbaufläche von derzeit rund 26.000 auf 38.000 Hektar erhöht wird, bezeichnete Nagel als „sehr dünnen Strohhalm“. Dennoch setzen sowohl der Bürgermeister als auch Renner und Kucharowits ihre Hoffnungen darauf, dass der von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) angekündigte runde Tisch zu einem Erfolg führt. Eine Lösungsmöglichkeit sehen sie darin, den Rübenbauern mit Flächenförderungsmodellen unter die Arme zu greifen und für die 150 betroffenen Voll- sowie 100 saisonalen Kampagnenarbeitsplätze Arbeitszeitmodelle zu überlegen.
Der Bürgermeister gestand zu, dass die Situation mit gesunkenen Zuckerpreisen und der Rübenrüsselkäfer-Plage für die Bauern nicht einfach sei. Er habe schon vor Monaten Vorschläge gemacht, um die Fabrik zu retten. Er habe aber die große Hoffnung, dass im Landwirtschaftsministerium jetzt die Brisanz der Lage erkannt worden sei, sagte Nagel. Renner übte in diesem Zusammenhang leise Kritik daran, dass Köstinger erst jetzt zu dem Gipfel eingeladen habe. Alle drei SPÖ-Vertreter bezeichneten es aber als dringend nötig, jetzt mit einem überparteilichen Schulterschluss „die Katastrophe“ doch noch abzuwenden.
Die Schließung der Zuckerfabrik wäre für die Gemeinde Leopoldsdorf „ein schwerer Schlag“, bekräftigte Bürgermeister Nagel. Sie sei seit rund 120 Jahren ein Garant für Arbeit und Wohlstand. Mit dem Aus würden der Gemeinde bis zu 300.000 Euro an Kommunalsteuern oder fünf Prozent ihrer Einnahmen verloren gehen. Zusätzlich zu den Verlusten durch die Coronakrise würde das eine “enorme Aufgabe” für die Gemeinde bedeuten, sagte Nagel. Er richtete auch einen Appell an die soziale Verantwortung des Agrana-Konzerns und Kucharowits mahnte Solidarität mit den 150 Beschäftigten ein.
APA/red

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