Wintertourismus: Starke Destinationsmarken sind krisenresistenter

Mittelfeld kommt unter Druck. Nachwuchspflege als Investition in die Zukunft.
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Skidestinationen brauchen klares Markenbild

Die Wertschöpfung im heimischen Tourismus wird im Winter gemacht. Damit das so bleibt, stellte das Forum Zukunft Winter in Kaprun die Frage, wie Winterdestinationen resilient gegen Krisen und damit zukunftsfit werden. Dabei seien jene Regionen im Vorteil, die nicht nur Gäste, sondern „Fans“ haben, sagte Markus Webhofer, Gründer des Instituts für Brand Logic.

Starke Destinationsmarken wären von den Krisen kaum betroffen, Mainstreammarken, die mit ihrem Leistungsversprechen nicht klar positioniert seien, werden hingegen stark unter Druck kommen, meinte der Experte.

Erfolgreiche Destinationen hätten ein klares Zukunftsbild, an dem sich alle Betriebe dieses Netzwerks ausrichten. Basis sei immer eine klare Leistungsstruktur. „Wenn ich Kunden gewinnen will, muss ich leisten“, brachte es Webhofer auf den Punkt. Er nannte als Beispiel die Tiroler Region Serfaus-Fiss-Ladis, die sich als Destination für Familienkompetenz positioniert. Die Folge dieser klaren Ausrichtung wären steigende Nachfrage und hohe Preise, die sich erzielen lassen. Der Experte riet Urlaubsregionen, sich auf ihre jeweilige Kernkompetenz zu besinnen und diese weiterzuentwickeln. Basis jeder erfolgreichen Marke sei eine klare Leistung. Webhofer empfahl auch, an die Pflege des Skinachwuchses zu denken. Das sei für Wintersportregionen eine zentrale Frage für den Erfolg der Zukunft.

Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Wintertourismus sah Wolfgang Mayrhofer, General Manager von Atomic und Sprecher der Österreichischen Skiindustrie. Das Interesse am Skisport steige, der Markt wachse stark. Derzeit gebe es weltweit 55 bis 60 Mio. Skiläufer, die Zahl werde in den kommenden Jahren auf 90 Mio. steigen. Nach zwei schwachen Jahren sei der Ski-Weltmarkt wieder auf dem Niveau von vor Corona, berichtete Mayrhofer.

Die Stärkung der Marke ist auch für Kornel Grundner, Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen, ein Erfolgsfaktor für Wintersportdestinationen. Dabei sei nicht die Größe eines Skigebiets entscheidend. „Wenn ich mich mit Qualität positioniere, kann ich auch einen entsprechenden Preis verlangen“, meinte der Manager. Sein Kollege Norbert Karlsböck, Geschäftsführer der Gletscherbahnen Kaprun, sieht einen Paradigmenwechsel. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit für die Gäste immer wichtiger werde, gehe es nicht mehr um Wachstum durch Größe, sondern durch Inhalte und Qualität.

Für die bevorstehende Wintersaison herrscht durchwegs Zuversicht. Die Buchungslage sei gut, der Vorverkauf der Seilbahnen laufe gut, hieß es. „Die Chancen für eine erfolgreiche Wintersaison sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen sehr gut“, sagte Sandra Neukart, Chief Operating Officer der Österreich Werbung. Die Winterpotenzialanalyse in zehn Herkunftsmärkten habe gezeigt, dass 17 Mio. Gäste einen Österreichurlaub planen, zehn Mio. einen Wintersporturlaub. Die Urlaubslaune sei bei den Wintersportlern besonders hoch, auch Zeit und Geld seien vorhanden. „Der Wintersporturlaub wird nicht in Frage gestellt“, fasste Neukart zusammen. Gespart werde allenfalls bei der Kategorie der Unterkunft oder der Aufenthaltsdauer.

 

apa

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