Tiroler Öffis sollen bis 2035 emissionsfrei unterwegs sein

Mehrkosten inklusive Infrastruktur bis 2025: 23,2 Millionen Euro, davon 6,1 Millionen Euro Landesanteil
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In drei Phasen will Tirol die Öffis bis 2035 emissionsfrei machen

Der Klimawandel ist ein Problem, was viele Unternehmen antreibt, umzudenken. Auch in Tirol hat man sich Gedanken gemacht, wie man einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Nun wurde entschieden, dass der öffentliche Verkehr in Tirol bis zum Jahr 2035 vollständig auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden soll. Die gesamte Busflotte umfasst 640 Fahrzeuge. Am Mittwoch informierte das Land darüber, dass der letzte Dieselbus 2027 in Betrieb gehen soll. Durch die Umstellung des Busbetriebs entstehen in der ersten Phase bis zum Jahr 2025 Mehrkosten in Höhe von 23,3 Mio. Euro. Eine Teilsumme (17,1 Mio. Euro) soll vom Bund kommen, 6,1 Mio. Euro trage das Land.

Umwelt- und Verkehrslandesrätin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) führte dringenden Handlungsbedarf ins Treffen: Der Verkehr sei im Bundesland für rund 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, in Österreich lägen die durch den Verkehr verursachten Pro-Kopf-CO2-Emissionen rund 50 Prozent über dem EU-Schnitt. Tirol würde durch den Umstieg auf emissionsfreie Öffis die öffentliche Mobilität “zukunftsweisend verändern” und zur “Vorreiterregion” werden, war Felipe der Meinung.

3-Phasen-Modell

Die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe soll in drei Phasen erfolgen. In der ersten Phase bis 2027 sollen vor allem Stadtbusse umgestellt werden. Diese könnten nachts am Betriebsgelände geladen werden und bräuchten nur wenig und einfach herzustellende Infrastruktur mit geringer Ladeleistung. Der Strom soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen, hieß es von Seiten der Verantwortlichen. Laut VVT-Geschäftsführer Alexander Jug sollen die ersten E-Busse ab 2023 im Bezirk Landeck unterwegs sein, bis 2027 sollen 136 Fahrzeuge auf emissionsfreien Betrieb umgestellt werden.

Die zweite Phase von 2028 bis 2030 setzt die Vorbereitung und Planung weiterer Umstellungsphasen in den Fokus. Dabei soll internes Know-how aufgebaut, die notwendige Software für die Routenplanung und das Ladehofmanagement angepasst sowie die Umstellung der Regionalverkehre im Detail geplant werden.

In der letzten Phase werden dann lediglich die neuen Busse angeschafft. Dabei würden alle übrigen Linien mit besonderen Anforderungen an Umlauflängen und Steigung angepasst. Möglicherweise würden dann auf bestimmten Strecken auch Wasserstoffbusse oder Oberleitungsbusse unterwegs sein, die zwischendurch auf bestimmten Streckenabschnitten durch Oberleitungen aufgeladen werden könnten, so das Land.

Europäische Richtlinien

Ganz freiwillig hat Tirol nicht an die Umstellung ihrer öffentlichen Verkehrsmittel gedacht. Der Plan der schwarz-grünen Landesregierung fußt auf einer Europäischen Richtlinie, die einen Zeitplan für die Umstellung vorgibt. In Österreich wird diese Richtlinie durch das Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz (SFBG) umgesetzt. So müssen bis 31. Dezember 2025 alle öffentlichen Auftraggeber 45 Prozent ihrer Busflotte auf saubere Antriebe umstellen, 50 Prozent davon emissionsfrei. Die Quote wird auf 65 Prozent im Zeitraum vom 1. Jänner 2026 bis 31. Dezember 2030 angehoben. Unter “sauberen Fahrzeugen” fallen gemäß der Richtlinie auch gasbetriebene Busse, während emissionsfreie Busse nur jene mit Elektromotoren, E-Busse, Trolleybusse und Wasserstoffbusse umfassen. In Tirol habe man sich jedenfalls das Ziel gesetzt “die Erfordernisse rein mit elektrisch angetriebenen – also ’emissionsfreien’ – Fahrzeugen umzusetzen”, unterstrich Felipe.

 

APA/ Red.

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