Swiss-Kabinenpersonal kündigte Kollektivvertrag

Streik droht über ein Jahr lang nicht - Neuer Gesamtarbeitsvertrag auszuhandeln - Erster Versuch schon im Februar gescheitert
©unsplash

Bei der Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss ist der Tarifstreit mit dem Kabinenpersonal eskaliert. Die Mitglieder der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) haben sich mit einer deutlichen Mehrheit von knapp 85 Prozent für die Kündigung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV; Kollektivvertrag, Anm.) ausgesprochen, so Kapers laut Nachrichtenagentur sda-AWP. Streik droht deswegen aber zumindest auf Jahressicht keiner.

Zur elektronischen Stimmabgabe waren die 2503 stimmberechtigten Mitglieder aufgerufen, die unter dem GAV aus dem Jahr 2015 an den Standorten Zürich und Genf angestellt sind. Die Kündigung erfolge per 30. April 2024. Bis dahin sei der aktuelle GAV gültig und alle heute geltenden Rechte und Pflichten würden in Kraft bleiben, sofern nicht vorher ein neuer GAV abgeschlossen werde. Dies betreffe beispielsweise die absolute Friedenspflicht. Damit kann bis Ende nächsten Aprils nicht gestreikt werden.

Die Swiss nahm das Ergebnis der Kapers-Urabstimmung zur Kenntnis, sagte eine Sprecherin. “Unabhängig von diesem Abstimmungsresultat war und ist es das Ziel der Swiss, so bald wie möglich gemeinsam mit Kapers einen neuen GAV abschliessen zu können.” Deshalb arbeitete die Airline seit geraumer Zeit an den Vorbereitungen zu den Neuverhandlungen.

Ein erstes Treffen fand laut Kapers und Swiss bereits nach der GAV-Kündigung am heutigen Dienstag statt. Die Swiss-Sprecherin wollte über die Inhalte keine Angaben machen. Die Swiss woll so schnell wie möglich einen ausgewogenen GAV ausarbeiten und umsetzen, der einen Mehrwert für alle Kabinenangestellten bringe und die Arbeitsbedingungen verbessere, sagte die Sprecherin.

Einen Streik befürchtet die Airline nicht. Die “Swiss geht davon aus, noch deutlich vor Auslaufen des GAV15 einen Abschluss zu erreichen”, sagte die Sprecherin der AUA-Schwester laut sda-AWP.

Allerdings hatten bereits im Februar zwei Drittel der Kapers-Mitglieder den neuen GAV abgelehnt, den die Gewerkschaftsspitze mit der Swiss ausgehandelt hatte. Dieser hätte unter anderem eine Anhebung der Einstiegssaläre für das Kabinenpersonal um 600 auf 4.000 Franken (rund 4.130 Euro) vorgesehen. Zudem sollte das gesamte Kabinenpersonal je nach Dienstalter und Qualifikation 4 bis 18 Prozent mehr Lohn erhalten.

APA/Red.

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