Stadt Bregenz pocht auf rasche Entscheidung zum Neubau des Bahnhofs

Bürgermeister Ritsch sieht Land Vorarlberg, ÖBB und Grundstückseigentümer am Zug - Bahnhofsgebäude soll aufgrund des maroden Zustands im Herbst geschlossen werden
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Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) drängt auf eine Entscheidung zum Neubau des Bahnhofs in der Landeshauptstadt. Nach Abschluss den von der Stadt durchgeführten Studien und Planungen sei für Land Vorarlberg, ÖBB und Grundstückseigentümer nun die Zeit gekommen, sich auf eine Variante festzulegen, so Ritsch. Bei einer zeitnahen Entscheidung könnte in zwei bis drei Jahren mit dem Bau begonnen werden. Die ÖBB wollen schon im Herbst das alte Bahnhofsgebäude sperren.

Der Neubau des Bregenzer Bahnhofs wurde schon vor Jahren unter Ritschs Vorgänger Markus Linhart (ÖVP) beschlossen, auch auf die Ausführung schien man sich schon geeinigt zu haben. Ritsch war im Wahlkampf zur Vorarlberger Gemeindewahl 2020 aber nicht zuletzt mit dem Thema “Bahnhof” angetreten. Nach seiner Wahl zum Stadtoberhaupt wurden in den vergangenen Jahren neue Studien erstellt und neue Varianten – etwa eine Unterflurlegung der Trasse – angedacht. Ein zentrales Thema seitens der Stadt ist etwa die Verlegung der Rheinstraße (L202). Diese weist in Bahnhofsnähe derzeit eine S-Kurve auf, würde man den Verlauf an die Bahntrasse anlegen, ergäben sich daraus zahlreiche Vorteile, argumentierte Ritsch.

Mit den so gewonnenen Flächen ließe sich laut Ritsch ein Gebäude mit 20.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche errichten – und man müsste nicht 20 Mio. Euro in ein Glasdach beim Busbahnhof stecken, wie es die ursprüngliche Planung vorsieht. 20 Mio. Euro wäre auch der Betrag, den die oberirdische Verlegung der Straße kosten würde. Eine Unterflurlegung der L202 – die der große Wunsch von Ritsch und seinen Angaben nach auch der Bregenzer Bevölkerung wäre – würde hingegen mit 172 Mio. Euro zu Buche schlagen. Für das Stadtoberhaupt wären diese Kosten jedenfalls argumentierbar, die Entscheidung liege aufgrund der Eigentumsverhältnisse aber in den Händen anderer. “Die Unterflurlegung ist die Zukunft, die wir bräuchten”, stellte der Bürgermeister fest. Auch in Bezug auf die Bahntrasse pocht er auf eine unterirdische Lösung.

Jedenfalls aber verlangte er von den zuständigen Vorarlberger Landesräten – Daniel Zadra (Grüne, Mobilität) und Marco Tittler (ÖVP, Straßenbau) – und von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP, Finanzen) auch angesichts des maroden Zustands des bestehenden Bahnhofs inklusive undichtem Dach eine rasche Entscheidung. Weil der Neubau des Bahnhofs seit mehreren Jahren feststeht, wird in den bestehenden nicht mehr investiert. “Es ist nicht mehr zu akzeptieren, dass der Bahnhof dem Verfall preisgegeben wird”, beschwerte sich Ritsch. Die ÖBB hätten ihm mitgeteilt, dass das Gebäude im Herbst geschlossen werden soll. Behelfen möchte man sich mit einer Containerlösung auf dem Vorplatz des Bahnhofs. Auch das ist für Ritsch nicht akzeptabel. Er verstehe, dass die ÖBB nicht bereit seien, acht bis neun Mio. Euro für eine zusätzliche Lebensdauer von drei bis vier Jahren in den Bahnhof zu investieren. Wenn eine Containerlösung komme, dann müsse diese aber auf dem sogenannten Seestadt-Areal realisiert werden. Die Dauer für den Neubau des Bahnhofs liegt laut Ritsch bei ungefähr drei Jahren.

Ebenso klar war für Ritsch, dass sich die Stadt an möglichen Verlegungskosten der L202 nicht beteiligen wird. Sehr wohl werde man aber zum Bahnhofsneubau finanziell beitragen. Das Projekt, auf das sich die Stadt unter Linhart mit ÖBB, Land und Grundstückseigentümern geeinigt hatte, war 80 Mio. Euro schwer, mittlerweile wären dafür wohl 120 Mio. Euro notwendig, schätzte Ritsch. 50 Mio. Euro hätten die ÖBB, getragen, jeweils 15 Mio. Euro das Land und die Stadt. Eine Schätzung, wie hoch die Kosten für das von der Stadt favorisierte Alternativprojekt wären, gebe es nicht.

APA/Red.

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