Reisen wird weiterhin teurer – Aber nicht mehr so stark wie zuletzt

Umsatz bei gut 70 Prozent verglichen zu 2019
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Für den Winter im Trend liegen längere Reisen in warme Gefilde – Etwa seien Kenia, Ostafrika wieder im Kommen. Das gelte auch für Thailand

Es ist noch immer ungewiss, wie das restliche Jahr für den Tourismussektor aussehen wird. Es bleiben krisenbedingt Unwägbarkeiten im Raum. Zudem stellen sich die Betroffenen die Frage, wann das Vorcoronaniveau wieder erreicht wird. Dennoch gibt es auch positive Nachrichten für die gebeutelte Branche: Ruefa zeigen heuer eine deutliche Erholung gegenüber der beiden Vorjahre. Heuer bis Ende August wurden gut 70 Prozent des Umsatzes des Vergleichszeitraums 2019 erzielt. Die Buchungsnachfrage bis November ist stark, für den Winter aber noch sehr zurückhaltend. Zudem wird Reisen immer teurer. Das ging am Dienstag aus den Ausführungen der Ruefa-Geschäftsführerin Helga Freund und -Geschäftsführer Michele Fanton hervor, als sie vor Journalistinnen und Journalisten in Wien eine Rück- und Vorschau präsentiert haben.

Flugchaos und hohe Corona-Infektionszahlen

Das Sommergeschäft wurde im Vorjahresvergleich demnach mehr als verdoppelt. “Ganz ungetrübt waren die letzten Monate aber nicht – wir hatten mit Teuerungen, Flugchaos an neuralgischen Flughäfen und natürlich auch mit den weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen einige Spielverderber dabei”, sagte Freund. Wegen der gestiegenen Probleme an Flughäfen außerhalb Österreichs richtete Ruefa eine eigene Notfallhotline ein, die auch wochenends ab 7 Uhr in der Früh erreichbar ist. Das sei stark angenommen worden und werde auch beibehalten, denn Probleme bei Fliegen bleiben weiterhin möglich – vor allem bezogen auf die Gepäckabfertigung, hieß es. Die Verwerfungen in der Luftfahrt führten auch zu einem weiteren Mehraufwand bei der Tochter des Österreichischen Verkehrsbüros. “Die Kolleginnen und Kollegen in den Reisebüros mussten jede vierte Buchung, die einen oder mehrere Linienflüge beinhaltete, mehrfach bearbeiten”, sagte Freund.

Gedrosselte Preissteigerungen

Auch sollen die nunmehr erwarteten Preissteigerungen nicht mehr so stark ausfallen wie in den vergangenen Monaten. Sie werden im einstelligen, moderaten Bereich erwartet, hieß es bei der Pressekonferenz. Zuletzt war die Teuerung sehr hoch. Heuer im Sommer gab es eine Steigerung bei den Pauschalreisen gegenüber 2021 von 10 bis 15 Prozent. Vorteilhaft war und bleibe es, früh zu buchen, betonte Freund. Denn dann halte der Preis auch wenn es unterdessen kurzfristige Preissteigerungen im sogenannten dynamischen Bereich bei Flugtickets und bei Hotels gibt. “Bestehende Buchungen wurden wie von uns angekündigt nicht erhöht. Mit entsprechenden Flexoptionen sind die Kundinnen und Kunden beim Frühbuchen immer besser ausgestiegen.”

Ein Drittel über Vorkrisenniveau

Die Ruefa-Kunden haben den Sommerurlaub 2022 um durchschnittlich 1.280 Euro gebucht. Das ist mehr als ein Drittel über dem Vorcoronaniveau. Am meisten Reisen verkaufte Ruefa mit dem Anteil von einem Viertel nach Griechenland, dahinter folgte Spanien mit einem Zehntel sowie die Türkei und Italien mit rund sieben Prozent. Mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis lockt neben der Türkei Ägypten (gut fünf Prozent). Der Anteil der Österreich-Reisen brach nach dem Auslandsreisebeschränkungen der letzten beiden Jahre heuer auf 3,9 Prozent (Platz sieben) ein, lag damit aber immer noch deutlich höher als vor der Coronakrise. Voriges Jahr war der Anteil der Österreichurlaube bei mehr als sieben Prozent gelegen, 2019 aber lediglich bei 2,3 Prozent.

Spürbare Unsicherheit

Dass die Unsicherheiten bei den Verbrauchern analog zur Weltlage bleiben, zeigen noch verhaltenen Winter-Buchungen. Der Buchungsstand liegt derzeit nur bei 28 Prozent verglichen zum Wert zum selben Zeitpunkt 2019 vor der Wintersaison 2019/2020. Zuletzt seien die Anfragen gestiegen. “Allgemeine Preissteigerungen im Tourismus, das Thema Energiekrise und natürlich auch das unberechenbare Pandemiegeschehen – all das spielt zusammen und beeinflusst sowohl Stimmung wie auch natürlich die Urlaubsbudgets”, sagte Freund zur aktuellen Lage. Derzeit spiegle die Buchungslage die “absolute Kurzfristigkeit und Trend zur Spontanbuchung” wider. Dabei mache sich frühbuchen bezahlt. “Auf kurzfristige Schnäppchen zu setzen ist nicht ratsam”, sagte Fanton. “Es mag schon sei, dass wir das eine oder andere Angebot reinbekommen, aber es wird definitiv nicht günstiger werden.”

Nachhaltigkeit  und warme Temperaturen

Für den Winter im Trend liegen längere Reisen in warme Gefilde – man kann zu Hause auch gleich teure Energie einsparen, was auch für rein digital-arbeitende interessant sei. Etwa seien Kenia, Ostafrika wieder im Kommen. Das gelte auch für Thailand. Ebenso im Trend liegt allgemein die Nachhaltigkeit. Bis zum Sommer will Ruefa ein eigenes Label präsentieren, dass das nachhaltige Reisen garantiert. Hier geht es um kleinere Hotels und mehr Nutzen für die lokale Wirtschaft.

 

APA/ Red.

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