Sonnenschirme, Badetücher, Luftmatratzen und Schwimmwesten – mit voller Badeausrüstung demonstrierten Bürger der italienischen Küstenstadt Neapel vergangenen Samstag am Rathausplatz. Der Grund: Viel zu teure Strände sowie Pläne der Gemeinde, die Zahl der Badenden auf den eigentlich frei zugänglichen Stränden der Stadt zu beschränken.
„Das Meer in Neapel steht nur denen zur Verfügung, die es sich leisten können, und dies in einer Stadt, die in der Rangliste der Lebensqualität immer noch ganz unten steht“, hieß es auf einem Flugblatt. „Gebührenpflichtige Strandbäder und der programmierte Zugang zu freien Stränden schließen Bürger mit niedrigem Einkommen aus. Die Küste, die allen gehört, wird bald nicht für alle zugänglich sein“, betonten die Demonstranten, die den Platz mit Liegestühlen und Sonnenschirmen belagerten. Sie wurden von überraschten Touristen fotografiert.
Badeurlaub im eigenen Land kaum leistbar
Für viele italienische Familien ist ein Badeurlaub im eigenen Land kaum noch leistbar. Die teils hohen Preise der „Stabilimenti“, wie die Strandbäder heißen, sind jeden Sommer aufs Neue ein heißes Thema. Und aufgrund der rasanten Inflation ist kein Ende der Kostensteigerung in Sicht.
Nach zwei Jahren Flaute aufgrund der Pandemie rechnet Österreichs Nachbarland mit einem Touristenboom, der dem Vorkrisenniveau in nichts nachstehen dürfte. Der Ansturm ist teils sogar so groß, dass die Gemeinden auf eine Reservierungspflicht an den Stränden zurückgreifen müssen. In diesem Fall müsse der Strandbesuch im Vorhinein gebucht werden.
Um etwa Massenandrang auf dem karibikartigen weißen Sandstrand von Brandinchi in der bei Prominenten beliebten Ortschaft San Teodoro auf Sardinien zu vermeiden, werden in diesem Sommer nicht mehr als 1.447 Badegäste pro Tag mit Eintrittsgeld zugelassen. Ziel ist es, den Ansturm der Badenden zu regeln und zu vermeiden, dass hunderte Urlauber schon ab den frühen Morgenstunden mit Liegen und Handtüchern den Strand belegen.
APA/Red.