ÖBB kündigen mehr Angebot im Nah- und Fernverkehr an

Matthä entschuldigt sich für Zugräumungen im Frühjahr/Frühsommer
© Pixabay

Die ÖBB verzeichnete zehn Prozent weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Coronakrise

Die ÖBB haben am Donnerstag ihre Pläne ab dem europaweiten Fahrplanwechsel am 11. Dezember präsentiert. Auf einen “Jahrhundertsommer” im Fernverkehr zurückblickend, kündigte ÖBB-Chef Andreas Matthä einen Fokus auf touristische Destinationen sowie zusätzliche Verbindungen an. Er bekräftigte, dass die Bundesbahnen bis 2030 4,1 Mrd. Euro in neue Garnituren und die Erneuerung bestehender Züge investieren wollen. Damit werde die Kapazität im Fernverkehr um 30 Prozent erhöht.
“Komfortabler, weiter, öfter”, fasste Matthä zusammen, was die ÖBB den Kundinnen und Kunden im neuen Fahrplanjahr bieten wollen. “Im Nah- und Fernverkehr sorgen neue moderne Züge für noch bequemeres Reisen, zusätzliche Verbindungen schaffen einen dichteren Takt und verbessern das Angebot sowohl für Pendlerinnen und Pendler als auch für touristisch Reisende.”

Neuerungen auf einen Blick

Im Nachtreiseverkehr gibt es verschiedene Erweiterungen. Beispielsweise werden Nightjets aus Wien und München, die bisher in Mailand enden, bis Genua verlängert. Am Tag sollen etwa einige österreichische Landeshauptstädte am Wochenende mit neuen Früh- und Spätverbindungen besser vernetzt werden. Dazu kommen touristische IC-Verbindungen. Vom Wiener Franz-Josefs-Bahnhof geht es künftig täglich über Gmünd und Südböhmen direkt nach Prag. Am Wochenende wird die neue Verbindung sogar zweimal täglich angeboten. Für Pendler kommt ein neues Railjetpaar zwischen Mallnitz in Kärnten (Bezirk Spittal) und Salzburg Hauptbahnhof.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember erhöhen die ÖBB wie berichtet aufgrund der hohen Energiepreise die Ticketpreise. So kosten die Fahrkarten in der 2. Klasse um durchschnittlich 3,9 Prozent mehr. Wer am Tag der Abfahrt ein 2. Klasse-Ticket von Wien nach Salzburg löst, zahlt mit der Vorteilscard im Web oder in der App 28,30 Euro 40 Cent mehr als bisher. Je früher gebucht wird, desto günstiger ist eine Reise.

Positive Bilanz

Im vergangenen Sommer 2022 haben laut Matthä so viele Fahrgäste wie noch nie den ÖBB-Fernverkehr genutzt. “Wir erleben einen wahren Bahnboom.” Zu Beginn des Jahres waren die Fahrgastzahlen coronabedingt noch rückläufig. Im zweiten Quartal normalisierten sie sich und in den Sommermonaten wurde im Fernverkehr ein Plus von 17,7 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Sommer 2019 verzeichnet. Im Juni, Juli und August wurden mit 12,22 Millionen Fernverkehrsreisenden so viele gezählt wie noch nie zuvor. Das absolute Tief in den vergangenen Jahren war mit 6,24 Millionen Passagieren im von der Corona-Pandemie besonders gekennzeichneten Sommer 2020 verzeichnet worden.

Zum Sommeranfang war es heuer wegen des plötzlichen Fahrgastanstiegs auch zu Zugräumungen gekommen. “Dafür möchte ich mich entschuldigen”, sagte Matthä am Donnerstag. Er relativierte aber, dass es kein grundsätzliches Kapazitätsproblem gebe, die Kunden wurden gebeten auf andere Züge auszuweichen. Das schmerze, aber der Appell bleibt: “Bitte reservieren Sie einen Sitzplatz, wenn Sie einen bestimmten Zug zu einer bestimmten Zeit haben wollen.” Die Kundenzufriedenheit sei insgesamt auf 76 Prozent gestiegen, sagte Matthä mit einer Umfrage untermauert.

Weitere Planung

Im Nahverkehr gibt es einen leicht gegenläufigen Trend. Das Minus beträgt derzeit etwa 10 Prozent gegenüber 2019. “Das heißt in Summe werden wir den Fahrgastrekord von 2019 heuer noch nicht erreichen”, sagte Matthä.

Aktuell sind neue Railjets und Nightjets in Produktion. Ende Sommer 2023 sollen die ersten Nightjets Richtung Italien im Einsatz sein. Zusätzlich werden alle Railjets aus der Bestandsflotte ab Frühjahr 2024 in puncto Design, Innenausstattung und Technik modernisiert.

Für den Nahverkehr sollen noch 21 weitere Garnituren des Cityjet Doppelstock bestellt werden. So kämen insgesamt 62 neue Züge für die Ostregion. Die ersten Cityjet Desiro ML-Züge für Vorarlberg werden bereits im Dezember zum Fahrplanwechsel eingesetzt und in Tirol gehen die ersten neuen Cityjets ab August 2023 auf Schiene, so Matthä.

 

APA/ Red.

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