Ischgl und Corona – TVB-Obmann ortet größeren Nutzen als Schaden

Von der Thannen zieht positive Bilanz aus der Berichterstattung rund um Ischgl
©unsplash

Obmann des Tourismus Verbands Alexander von der Thannen sieht die Folgen der Corona-Berichterstattung über den Tiroler Skiort Ischgl als langfristig positiv. Ganz nach dem Motto „bad news are good news“ betont Von der Thannen den Werbewert der Berichterstattung, die dafür gesorgt hätte, dass der Ort in aller Munde war. “Wir haben den Wert untersuchen lassen. Wir hätten über zwei Milliarden Euro aufwenden müssen, wenn wir so oft in den Zeitungen hätten sein wollen. Im Nachhinein ist es egal, dass die Berichterstattung negativ war”, so der TVB-Obmann in einer Reportage der Tiroler Tageszeitung vor Ort. Die gesteigerte Bekanntheit des Ortes sei schlussendlich wichtiger, als der negative Inhalt der Berichterstattung. Für die Saison 2023 zeigt sich Von der Thannen optimistisch: “Wenn der Putin nicht komplett durchdreht, wird es ein Rekordjahr.”

Generell wird in der Reportage ersichtlich, dass in Ischgl wie auch anderswo wieder Normalbetrieb herrsche, sowohl im guten wie auch im schlechten Sinne.  Hotelier Alfons Parth ärgert sich etwa über Ausschweifungen von party-machenden Gästen: “Es ist ärger geworden, es ist schlimmer, es ist lauter als früher. So ehrlich müssen wir sein.”

Der Ort im Paznauntal hatte im Zuge der Pandemie lange die Schlagzeilen “mitbeherrscht”. In Ischgl war zu einem größeren Ausbruch des Coronavirus gekommen. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben. Ein Expertenbericht sah letztlich kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger wurde nicht festgestellt. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Einzelpersonen wurden letztlich allesamt eingestellt. Zivilverfahren sind aber weiterhin anhängig. So wurde kürzlich bekannt, dass der Verbraucherschutzverein (VSV) beim Landesgericht Innsbruck eine Sammelklage für 121 Covid-Infizierte bzw. Urlauber gegen die Republik Österreich und das Land Tirol mit einem Streitwert von fast 3,4 Millionen Euro einbrachte.

APA/Red.

 

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