Gespräche ergebnislos: Weitere Warnstreiks drohen bei Deutscher Bahn

Dritte Tarifrunde zwischen Deutscher Bahn und Gewerkschaft EVG vorerst beendet
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Die Deutsche Bahn hat die dritte Gesprächsrunde im Tarifstreit mit der Gewerkschaft EVG für beendet erklärt – ein Ergebnis gibt es nicht. “Wir haben gestern ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt, historisch das höchste Angebot in der Geschichte der Deutschen Bahn”, sagte Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in Fulda.

“Und dennoch hat die EVG das als nicht verhandlungsfähig bezeichnet und ist nicht bereit, auf dieser Grundlage überhaupt in Verhandlungen einzusteigen.” Die Weigerung der EVG sei unverständlich.

Die Gewerkschaft äußerte sich zunächst nicht, kündigte aber eine Stellungnahme an. Nach den ergebnislosen Gesprächen sind in den kommenden Wochen weitere Warnstreiks wahrscheinlich. Der grenzüberschreitende Bahnverkehr in Österreich könnte wieder betroffen sein. Bereits am Freitag legte die EVG den Regional- und Fernverkehr deutschlandweit für einige Stunden lahm. Der nächste Verhandlungstermin ist für Ende Mai angesetzt.

Die Staatsbahn hatte am Dienstag für rund 180.000 Beschäftigte ein weiteres Angebot vorgelegt. Neben einem steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2.850 Euro sieht es eine stufenweise Erhöhung ab März des kommenden Jahres von insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen vor. Die Gewerkschaft lehnte das Angebot als nicht verhandlungsfähig ab.

Sie fordert im Tarifkonflikt mit der Eisenbahnbranche mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.

Knackpunkt der Verhandlungen bei der Deutschen Bahn bleibt auch die Frage des Mindestlohns. Rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen nur über Zulagen. Noch vor den inhaltlichen Tarifgesprächen will die EVG den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro je Stunde in den Tariftabellen festsetzen. Die Deutsche Bahn wiederum bietet einen Mindestlohn von 13 Euro, will diesen aber erst ab August 2024 in die Tabellen aufnehmen. Das lehnt die Gewerkschaft strikt ab.

Die Gespräche sind Teil der Tarifrunde in der Eisenbahnbranche. Neben der Bahn verhandelt die EVG mit rund 50 weiteren Unternehmen.

APA/Red.

 

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