Flughafen-Wien-Vorstand erwartet starken Sommer-Reiseverkehr

Personalaufstockungen geplant - Ticketpreise teils knapp ein Drittel höher als noch vor einem Jahr, Nachfrage aber nicht betroffen
©unsplash

Der Vorstand des Flughafen Wien, Julian Jäger und Günther Ofner, geht davon aus, dass der kommende Sommer von einem starken Reiseverkehr geprägt sein wird. Um sich darauf vorzubereiten, sind Personalaufstockungen geplant. Zudem sollen Services wie der Self-drop-off für Gepäckstücke ausgebaut werden. Gestiegene Ticketpreise haben sich bisher nicht als Hindernis für den Flugreiseverkehr erwiesen.

“Es ist erfreulich, dass die Inflation den Österreichern nicht die Lust aufs Fliegen verdirbt”, sagte Jäger am Donnerstag 1. Juni im Klub der Wirtschaftspublizisten. Auch Corona habe das Grundbedürfnis der Menschen nach Mobilität und Erholung nicht grundlegend verändert, so Ofner. Bereits im April war der Airport mit rund 2,5 Millionen Passagieren wieder knapp auf dem Niveau von vor der Pandemie. Für die Sommermonate rechnet Jäger insgesamt mit 7 Millionen Passagieren.

Vor allem die Langstrecke sei ein wesentlicher Faktor der Erholung, sie habe sich in den vergangenen Monaten sehr erfreulich entwickelt. Mittelfristig sieht Jäger in der Langstrecke das beste Wachstumspotenzial, vor allem für China und Japan erwartet er klare Zuwächse. Aber auch Geschäftsreisen seien wieder zurückgekommen.

Um dem starken Sommer-Reiseverkehr zu begegnen, stellt der Flughafen derzeit deutlich mehr Personal ein. “Wir werden rund 1.000 zusätzliche Mitarbeiter am Standort für heuer benötigen”, sagte Ofner. Diese Mitarbeiter sollen überwiegend dauerhaft bleiben, einige würden aber auch nur für die erwarteten Reise-Spitzen im Zeitraum von Juni bis Oktober geholt. Probleme neue Mitarbeiter zu finden, habe man nicht, so Jäger. Der Flughafen Wien sei ein attraktiver Arbeitgeber mit vielen unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Auch die gestiegenen Löhne und Gehälter und dass die Menschen nach der Pandemie wieder mobiler geworden seien, helfe. Ofner wies zudem auf die Konjunkturabschwächung und die Rückgänge in der Bauwirtschaft als Faktoren hin.

Für die Reisenden ist ein Ausbau des Self-drop-off für Gepäckstücke geplant. Das verkürze die Zeiten beim Check-in und in weiterer Folge beim Sicherheitscheck, gleichzeitig mache es den Flughafen unabhängiger von der Personalsituation. Als neues Service wurde zudem im April gemeinsam mit Austrian Airlines (AUA) eine Gepäcksabholung ins Leben gerufen. Mit dieser können mit der AUA Reisende im Wiener Stadtgebiet ihr Gepäck zum Check-in bereits am Vortag bzw. einige Stunden vor Abflugzeit von zu Hause abholen lassen – die Kosten betragen mindestens 26 Euro.

Gestiegene Ticketpreise hätten sich bisher nicht als Hindernis für den Reiseverkehr erwiesen. Für Wien habe man im Vergleich zu vor 12 Monaten für die wesentlichen europäischen Märkte ein Wachstum der Ticketpreise um rund 30 Prozent gesehen. “Wir beobachten nicht, dass steigende Ticketpreise die Nachfrage dämpfen”, sagte Jäger. Die Auslastung am Flughafen Wien sei dennoch so hoch wie noch nie. Mit einer wieder rückläufigen Inflation in den kommenden Monaten rechnet Jäger aber auch bei den Ticketpreisen wieder mit einer Abflachung.

Auf längere Sicht betrachtet dürften sich die Ticketpreise aber auch aufgrund der künftigen Vorschriften zur Beimengung von alternativen Treibstoffen erhöhen, sagte Ofner. Ende April hatte sich die EU auf verbindliche Quoten zur Beimischung CO2-armer Treibstoffe (SAF) ab 2025 geeinigt. Bis 2050 soll der verfügbare Kraftstoff einen SAF-Mindestanteil von 70 Prozent enthalten.

Dank der stetigen Erhöhung der Quote alternativer Treibstoffe und der damit einhergehenden Reduktion des CO2-Ausstoßes im Flugverkehr sei auch ein Wachstum weiterhin vertretbar, so Ofner. Der Betrieb am Flughafen Wien könne zudem dank einer Photovoltaik-Anlage mit 55.000 Paneelen seit heuer CO2-neutral geführt werden.

Ein Wachstumsprojekt ist die seit Jahren diskutierte 3. Piste. Diese sei mit der Verlängerung der Realisierungsfrist bis 2033 aufgeschoben, aber nicht aufgehoben, sagte Jäger. Eine Entscheidung zu dem Projekt soll nach 2025 getroffen werden. Während der Coronazeit wurde zudem der Terminal 2 ausgebaut und auch der Terminal 3 soll bald erweitert werden. Zudem sollen Gastronomie und Geschäfte am Airport deutlich aufgestockt werden. Das erklärte Ziel des Flughafen Wien sei es, zu einem der wenigen “5-Sterne-Airports” in Europa aufzusteigen.

APA/Red.

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner