Schnecken zählten für die Kirche nicht als Fleisch und somit konnten die strengen Fastenregeln umgangen werden. In Wien wurden Weinbergschnecken von allen Gesellschaftsschichten gerne gegessen – ob reich oder arm, Schnecken zählten zu ihren Lieblingsspeisen. Am Schneckenmarkt, hinter der St. Peters Kirche boten sogenannte „Schneckenweiber“ die Delikatesse als „Wiener Auster“ zum Kauf an. Dabei gab es die Schnecken nicht nur unverarbeitet zu kaufen, sondern auch in diversen Variationen – als Suppe, im Salat oder sogar gezuckert.
Wie groß diese Schnecken Tradition war, zeigt sich auch in Österreichs erster Netflix Serie über den jungen Sigmund Freud in Wien um 1886. Darin spielt Andreas Gugumuck einen Schneckenverkäufer am Brunnenmarkt. Die ORF Premiere ist am 15.März und ab 23.März ist die Serie weltweit auf Netflix zu sehen.
Die Schnecke ist salonfähig
Durch den unermüdlichen Einsatz des Wiener Schneckenzüchters Andreas Gugumuck sind Weinbergschnecken in der Gastronomie bereits salonfähig. Die bekannteste Zubereitungsart sind mit Sicherheit die gratinierten Weinbergschnecken in Schneckenpfannen mit Kräuterbutter. Doch viele Spitzenköche zeigen nun mit ihren innovativen Kreationen welches Potential noch in Schnecken steckt. Um diesem kulinarischen Erbe neues Leben einzuhauchen werden nun vom Aschermittwoch bis Karfreitag die Wiener Schnecken Wochen zur Fastenzeit veranstaltet.
Die Bandbreite der Fastenspeisen reicht von „Wiener Schnecke mit Topinambur, Aal und Schnittlauch“ kombiniert bei Gerasimos Kavalieris im Restaurant „Das Schick“, über „Schneckenbeuschel mit Knödel & Sauerrahm“ im Restaurant „Ludwig van“ bis zu „Knuspriger Wiener Weinbergschnecke mit Topinambur, Passionsfrucht und Erdnuss“ bei Christian Domschitz im „Vestibül“. Jürgen Winter kocht in „Gugumucks Bistro“ sogar ein Galamenü in 7 Gängen mit der Wiener Schnecke.
APA/red