Dover-Calais-Fähranbieter entlässt Crew

Verbindungen werden in den nächsten Tagen wegen finanzieller Probleme nicht bedient. Urlauber in den Häfen gestrandet.
Pixabay

Fähranbieter stellte Verbindungen zum Festland ein

Der britische Fähranbieter P&O Ferries, der unter anderem die Strecken von Dover nach Calais und von Hull nach Rotterdam betreibt, entlässt wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Crews mit 800 Beschäftigten. Die Verbindungen würden an den kommenden Tagen nicht bedient, teilte der Marktführer überraschend mit.
„Wir raten Reisenden, alternative Arrangements zu treffen.“ An den Häfen strandeten frustrierte Urlauber, es bildeten sich lange Lastwagenstaus. Die britische Regierung verurteilte den Schritt. Premierminister Boris Johnson sei nicht vorab informiert worden, sagte sein Sprecher.
P&O rechtfertigte die Entscheidung damit, dass so die übrigen 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschützt würden. „Wir haben Jahr für Jahr einen Verlust von 100 Millionen Pfund gemacht, der von unserer Muttergesellschaft DP Worldgedeckt wurde. Das ist nicht nachhaltig. Ohne diese Änderungen gibt es keine Zukunft für P&O Ferries“, teilte das Unternehmen mit. P&O betreibt noch Routen zwischen Dublin und Liverpool sowie vom schottischen Cairnyan ins nordirische Larne.
Die Gewerkschaft RMT zeigte sich empört. Die Beschäftigten seien kurzfristig und mit sofortiger Wirkung gefeuert worden. Manche Crews weigerten sich, ihr Schiff zu verlassen, wie die BBC berichtete. Die Nachrichtenagentur PA meldete, Sicherheitskräfte mit Handschellen seien eingesetzt worden, um Crew-Mitglieder zu entfernen. Die Gewerkschaft fürchtet, dass die Besatzungen mit günstigeren Arbeitern aus Osteuropa ersetzt werden sollen. Am wichtigen Hafen Dover protestierten Mitarbeiter und blockierten eine Zufahrtstraße.
P&O Ferries war wie viele Transportunternehmen erheblich von der Corona-Krise getroffen worden. Die Passagierzahlen waren deutlich gesunken. Das Unternehmen transportierte vor der Pandemie mehr als zehn Millionen Reisende jährlich sowie rund 15 Prozent der Frachtgüter in und aus Großbritannien.
 
apa

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