Die Tagungsbranche tagt in Wien

Wunsch nach "Soulful Meetings" statt Zeitdruck
© Unsplash

Kongresse haben sich nach Corona verändert

Bis zum Freitag findet in Wien die jährliche Konferenz der internationalen Meetingszene statt, die “Convening EMEA“. Dabei handelt es sich um das regionale Jahrestreffen der PCMA (Professional Convention Management Association), wobei EMEA für die Region Europa, Naher Osten und Afrika steht. Diskutiert werden dabei neue Trends im Kongressgeschäft. Dieses läuft nach der Pandemiepause wieder an – mit Unterschieden zur Vor-Corona-Zeit.

Und dies betrifft nicht nur dem Umstand, dass digitale Elemente inzwischen fix zu einer Präsenztagung gehören, wie PCMA-CEO Sherrif Karamat im Gespräch mit Journalisten erläuterte. Auch die Veranstaltungen selbst haben sich verändert. Und wer vermutet, dass angesichts des Kostendrucks straffe, kurze Meetings präferiert werden, der irrt. Mehr denn je, wird der Wunsch geäußert, auch den Ort, an dem die Tagung stattfindet, kennenzulernen.

Harte Fakten und Infrastruktur derzeit nicht mehr allein im Vordergrund

Diese Erfahrung hat man auch in Wien gemacht, wie Tourismusdirektor Norbert Kettner erläuterte. Gefragt sind demnach “Soulful Meetings”. Harte Fakten wie Tagungslocations und Infrastruktur stehen zumindest derzeit nicht mehr allein im Vordergrund. In einem neuen Werbevideo wird auf Wiens Vorzüge als Kongressmetropole verwiesen, mit Sujets, die man sonst nur aus der klassischen Tourismuswerbung kennt: Mit dem Prater, der Hofreitschule oder dem Heurigen.

Sowohl Karamat als auch Kettner verhehlten nicht, dass die Entwicklung im Herbst angesichts von Corona, Inflation und Krieg gerade in Europa noch schwer vorauszusehen sei. Dass die Tagungsbranche nach der Pandemie zurückkommt, hätten aber auch Studien, die bereits während dieser Zeit verfasst wurden, prophezeit, betonte Karamat. Er erinnerte auch an die Finanzkrise 2008 und den Beteuerungen vieler Unternehmen, nur mehr auf Videokonferenzen zu setzen. Gekommen sie es ganz anders.

Neues Konferenzen “Design”

Dies liege sowohl daran, dass viele Menschen den persönlichen Kontakt bevorzugen als auch an dem Umstand, dass die Teilnahme an Tagungen sich oft auch günstig auf den wirtschaftliche Erfolg auswirken würde, erläuterte der oberste Branchenvertreter. Kostendruck an sich sei überdies in diesem Geschäft nichts neues, diesen habe es auch in den vergangenen Jahren stets gegeben, sagte er.

Ein neues “Design” erhalten Konferenzen laut dem PCMA-Chef aber auch aus dem Grund, dass nun mehr Elemente dort unterzubringen seien. “Die Teilnehmer hören ja nicht auf, ihr Leben zu führen.” Sie wollten auch während einer Tagung in Kontakt mit der Familie bleiben oder stundenweise ihrer Arbeit nachgehen. Das müsse man nun in den Abläufen berücksichtigen.

Diskutiert werden diese Themen nun von fast 400 Tagungsgästen, die selbst rund 50.000 Kongresse und Firmentagungen pro Jahr organisieren, wie Sherrif Karamat berichtete. Der Wien Tourismus – sowie die Österreich Werbung – wollen dabei auch die Gelegenheit beim Schopf packen: Den Besuchern werden auch die Vorzüge des Standorts Wien bzw. Österreich in eigenen Touren nahegebracht.

 

APA/ Red.

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