Deutsche Flugzeugabfertiger setzen für 2023 auf Tarifkräfte

Um erneutes Chaos an den Flughäfen zu vermeiden
© Unsplash

Das Flughafen-Chaos heuer bringt Flugzeugabfertiger dazu 2023 auf Tarifkräfte zu setzen

Die steigende Reiselust nach der Corona-Pandemie hat heuer die Flughäfen in die Bredouille gebracht. Zur Vermeidung eines erneuten Abfertigungschaos im kommenden Jahr wollen die deutschen Flughafen-Dienstleister verstärkt Tarifbeschäftigte anwerben. Das Anwerben von Aushilfskräften aus der Türkei werde man allerdings für 2023 nicht erneut verfolgen, wie der Chef des Arbeitgeberverbandes der Bodenabfertiger (ABL), Thomas Richter, verlauten ließ. Letztlich könne man gegenüber der Politik nicht jedes Jahr eine Notlage erklären.

“Wir setzen darauf, dass wir im kommenden Jahr einen einheitlichen Flächentarifvertrag mit attraktiven Bedingungen haben, um genug Arbeitskräfte anzuwerben.” Laut Richter werden in diesem Jahr statt der geplanten 2.000 nur 150 Aushilfen über einen türkischen Personaldienstleister an deutsche Flughäfen eingesetzt. Am Mittwoch hatten die Flughäfen München und Nürnberg zunächst von 65 Helfern berichtet. Dazu kommen demnach noch einige beim Dienstleister Swissport-Losch. Die bayerischen Flughäfen blieben aber die einzigen, die das “relativ teure” Arbeitskräfteangebot nutzten. Neben den Gehältern müssen auch Vermittlungsgebühren gezahlt werden.

Die schwache Nutzung erkläre sich zum Teil aus den zeitlichen Verzögerungen, meinte Richter. In Nordrhein-Westfalen sei die Feriensaison beendet, und Fraport als potenziell größter Abnehmer habe sich anders entschieden. Der Frankfurter Flughafenbetreiber hatte die mangelnde Qualifikation der Aushilfen kritisiert. “Es war von Anfang an klar, dass es nur um helfende Hände gehen konnte. Dass man darüber verwundert ist, verwundert mich”, meinte dazu der Initiator der ganzen Aktion.

Die Branchenverbände hatten im Frühsommer darauf gedrängt, 2.000 Aushilfen aus der Türkei zu erleichterten Bedingungen etwa für die Gepäckdienste anheuern zu dürfen. Nach Abstimmung dreier Bundesministerien wurde auf die eigentlich vorgeschriebene Prüfung verzichtet, ob für die Jobs deutsche Arbeitnehmer zur Verfügung stehen.

 

APA/ Red.

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