Deutsche Bahn erwartet Milliarden-Verlust

Schenker-Gewinn dürfte einbrechen
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Vorstand soll Schenker-Verkauf prüfen

Die Deutsche Bahn rechnet nach einer kurzen Besserung in diesem Jahr wieder mit einem Absturz tief in die roten Zahlen. Der Konzernverlust werde im nächsten Jahr rund zwei Milliarden Euro betragen, zeigten Planungsunterlagen des Staatskonzerns, die der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlagen. 2022 werde das Minus unterm Strich nur rund 250 Mio. Euro betragen.

Das Betriebsergebnis – also vor Steuer- und Zinszahlungen – soll heuer ein Plus von fast 1,2 Mrd. Euro erreichen. Eine Sprecherin der Bahn sagte zu den Reuters-Informationen: “Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu internen Unterlagen.”

Dass die Deutsche Bahn 2023 ins Minus rutscht, hat den Papieren zufolge zwei Hauptursachen: Zum einen hohe Investitionen ins marode Schienennetz, so dass die Sparte rund eine halbe Milliarde Euro Verlust machen wird. Zum anderen rechnet das Management mit einem Gewinneinbruch der internationalen Logistik-Tochter Schenker: Diese wird 2023 einen Betriebsgewinn von etwa 1,2 Mrd. Euro erzielen, sagt die Bahn voraus. In diesem Jahr solle es mit 2,1 Mrd. Euro um fast 1 Milliarde Euro mehr sein.

Das ist für die Bahn eine bittere Nachricht, da der Verkauf der Tochter geprüft wird. Entsprechend den Gewinnerwartungen dürfte sich auch der erhoffte Verkaufspreis reduzieren. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat den Vorstand mit der Prüfung eines Verkaufs von Schenker beauftragt. Ein möglicher Verkauf von bis zu 100 Prozent der Anteile solle geprüft und vorbereitet werden.

Über Art und Weise sowie Zeitpunkt solle später entschieden werden. Den Verkauf gebe es zudem nur, wenn er wirtschaftlich sinnvoll sei. Die Erlöse sollten in jedem Fall im Konzern bleiben und zur Entschuldung beitragen.

Damit hat der Vorstand viele Möglichkeiten, einen Komplett- oder Teilverkauf an Schenker-Wettbewerber oder auch an Finanz-Investoren vorzubereiten. Möglich wäre auch ein Börsengang.

Schenker mit See-, Land- und Luftfracht stand zuletzt für mehr als ein Drittel des Umsatzes der Deutschen Bahn. Im ersten Halbjahr 2022 erzielte Schenker einen Betriebsgewinn von fast 1,2 Mrd. Euro und hievte damit den Gesamtkonzern wieder in die Gewinnzone. Im Zuge der Coronakrise und angespannter Lieferketten waren Logistiker gefragt, die Preise für See- und besonders Luftfracht stiegen stark.

APA/Red.

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