Boeing will Produktion hochfahren – Umsatzplus

Drei Viertel der noch nicht ausgelieferten Maschinen müssen repariert werden
©unsplash

Der US-Flugzeugbauer Boeing will seine Produktionsprobleme hinter sich lassen und drückt bei der Fertigung aufs Tempo. Pro Monat sollten bis Jahresende 38 Maschinen des Typs 737 MAX produziert werden, teilte der Airbus-Rivale am Mittwoch mit. Allerdings machen fehlerhafte Teile dem Unternehmen in den nächsten Wochen zu schaffen.

Finanzchef Brian West sagte, rund drei Viertel der 222 Maschinen, die derzeit in den Produktionshallen und auf den Parkplätzen von Boeing lagern, müssten repariert werden, bevor sie an die Kunden ausgeliefert werden könnten. Das dürfte die Geschäfte insbesondere im laufenden zweiten Quartal belasten, weil dann mit den Verzögerungen zu rechnen sei. Erst danach soll die Produktion hochgefahren werden.

Konkret geht es um zwei falsch installierte Halterungen am Rumpf, die von Spirit AeroSystems zugeliefert werden. Nach Boeing-Angaben betrifft das Problem, das bis ins Jahr 2019 zurückreicht, eine “signifikante” Zahl von Flugzeugen. Diese stünden zum Teil noch in der Fertigung und seien nicht ausgeliefert, zum Teil seien sie aber schon im Betrieb. Die Reparatur selbst gehe schnell, wenn der Rumpf noch nicht vollständig montiert sei und das Seitenleitwerk noch fehle, sagte West – wenn der Rumpf dagegen fertig sei, dauere es länger. Spirit beginne unmittelbar damit, fehlerfreie Halterungen zu liefern, betonte er.

Mittelfristig strebt Boeing eine Produktionsrate von 50 Maschinen des Typs 737 MAX an – derzeit verlassen 31 Maschinen des Typs die Fertigungshallen. Beim 787 Dreamliner solle die Produktion bis Jahresende von derzeit drei auf fünf erhöht werden. Das Unternehmen will so von der Belebung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie profitieren. Boeing-Chef Dave Calhoun schrieb in einem Brief an die Mitarbeiter, er sei dennoch “zuversichtlich, was unsere operativen und finanziellen Ziele für das laufende Jahr angeht”.

Boeing habe keine Wahl, sondern müsse die Flugzeugfertigung steigern, schrieb Robert Stallard, Analyst bei Vertical Research Partners – selbst wenn die jüngsten 737-MAX-Probleme die Auslieferungen bremsten, die Bilanz belasteten und das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte vor Herausforderungen stellten.

Im ersten Quartal legte der Umsatz von Boeing auf fast 18 Mrd. Dollar (16,3 Mrd. Euro) zu, verglichen mit 14 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Der Kapitalabfluss lag mit 786 Mio. Dollar deutlich niedriger als vor einem Jahr, der Verlust verringerte sich auf 425 Mio. von 1,2 Mrd. Dollar. Boeing profitierte davon, dass gut ein Viertel mehr Flugzeuge ausgeliefert wurden: Üblicherweise erhalten Flugzeugbauer einen großen Teil des Kaufpreises bei der Übergabe der Maschine.

APA/Red.

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner