„Bisher so gut wie nur Touristen betroffen”

CORONA SPEZIAL: Das Land Salzburg ist bemüht, die Betriebe zu unterstützen.
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Bad Gastein (Symbolbild)

Am 11.3. musste in Bad Gastein ein Kurhotel schließen, weil ein Gast zuvor positiv auf das neue Corona-Virus getestet worden war (FM berichtete). Mag. Franz Wieser, Sprecher des Landes Salzburg, erzählt im FM-Interview, wie das Vorgehen in solch einem Fall ist; welche Vorsorgemaßnahmen Hoteliers treffen können; und wie das Land Salzburg die Tourismusbetriebe angesichts der Corona-Krise unterstützt.
FM: War das in Bad Gastein das erste Hotel, welches in Ihrem Bundesland von der Schließung wegen einer Coronavirus-Infektion betroffen war?
Franz Wieser: Es war das zweite Mal. Zirka eine Woche davor hat es ein Hotel in Obertauern gegeben, wo wir eine ähnliche Situation hatten. Auch dort gab es einen positiv getesteten Gast im Hotel. Da hat man die selbe Vorgehensweise schon gewählt.
FM: Was bedeutet das für das Hotel?
Wieser: Die 14 Tage Quarantänezeit ist das Hotel geschlossen. Man wartet dann ab, ob ein noch ein positiv getesteter Fall auftaucht, z.B. beim Personal…
FM: Zunächst dachte man, dass alle Gäste, Mitarbeiter und die Betreiberfamilie in häusliche Quarantäne müssen. Dann war es doch anders?
Wieser: Genau! Nach Abschluss der Erhebungen der Gesundheitsbehörde steht nun fest, dass die Besitzerfamilie weder in Quarantäne muss noch sonstige Auflagen bekommen hat. Einige unmittelbare Kontaktpersonen sind in häuslicher Quarantäne, der Großteil des Personals wurde mit Auflagen belegt.
FM: Was können Hotelbesitzer bzw. -betreiber vorbeugend tun?
Wieser: Vorbeugend ist es einfach wichtig, die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Die Mitarbeiter müssen wissen, dass sie nicht mehr ins Hotel kommen dürfen, wenn sie Kontakt zu Leuten, die aus Risikogebieten zurückkommen sind; oder mit Leuten aus Risikogruppen, die womöglich positiv getestet wurden. Sie müssen bis zur Abklärung zuhause bleiben.
Ein nächster ganz wichtiger Punkt ist, das Thema Handgeben, Umarmen, Begrüßungsbussis usw. umgehend einzustellen. Weil dabei die meisten Übertragungen stattfinden. Die Mitarbeiter in den Hotels müssen das wissen. Und dann natürlich für den Fall, dass eine Erkrankung auftaucht, die im Zusammenhang mit einem Risikogebiet stehen könnte: Es muss das sofort der Gesundheitsbehörde gemeldet werden. Für diesbezügliche Fragen hat auch die Wirtschaftskammer eine Hotline eingerichtet und berät die Betriebe.
FM: Sind die positiven Testungen in Salzburg vorrangig auf Touristen zurückzuführen?
Wieser: Bei den bisherigen Fällen in Salzburg sind alle bis auf einen auf Personen zurückzuführen, die bei uns Urlaub machten. Stand 11. März, Abend. Bisher können wir noch sehr gut nachvollziehen, wo sich die Betroffenen angesteckt haben können. Aber natürlich wird das in den nächsten Wochen immer schwieriger werden.
FM: Wie kann das Land Salzburg betroffene Betriebe unterstützen?
Wieser: In der Akutphase, wenn so ein Fall auftritt, geht es darum, schnell mit der Behörde, dem Gesundheitsamt und den jeweiligen Betreibern/Eigentümern die Maßnahmen festzusetzen, damit das Richtige und das Beste für die Gesundheit der Gäste und Mitarbeiter gemacht wird. Danach wird es vom Land Salzburg natürlich auch Unterstützungsmaßnahmen geben. Wie und in welcher Höhe, das muss man dann beurteilen, wenn man einen Überblick hat, was wirklich an Schaden entstanden ist.
FM: Die Betriebe haben ja nicht zuletzt auch wegen dem Maßnahmenpaket der Regierung im Zusammenhang mit der Corona-Krise mit Problemen zu kämpfen, ohne dass ein Erkrankungsfall vorliegen muss. Können Sie mit Unterstützung vom Land Salzburg rechnen?
 Wieser: Was wir derzeit in Abstimmung mit Wirtschaftskammer und Salzburg Land Tourismus machen ist, dass wir sehr stark harmonisieren und den Betrieben Infomaterial zur Verfügung stellen. Sie können und sollen das erworbene Wissen dann wieder weiter kommunizieren an die Gäste. Um so im laufenden Betrieb möglichst immer das Beste zu tun.
Auch die ankommenden Touristen gilt es zu briefen, wie man sich richtig verhält. Alle Verhaltenshinweisen, die für einen Einheimischen gelten, gelten natürlich auch für Touristen. Dafür ist eine offene, umfassende Kommunikation wichtig. Das schafft Vertrauen auf beiden Seiten.
KaM (VzH)

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