Abfahrt in die Hotellerie

Immer öfter satteln ehemalige Pisten-, Fußball- und Tenniskönige auf Gastgeber um: von Hermann Maier über Lionel Messi bis Rafael Nadal.
Shutterstock/villorejo

Cristiano Ronaldos Hotel „Pestana CR7“ in seiner Heimatstadt Funchal

Bar VIP Rosario“ heißt Lionel Messis (Neben-)Betätigungsfeld, wenn er nicht gerade auf dem Fußball-Platz steht. Natürlich prangt sein Leibgericht auf der Speisekarte:  Milanesa Napolitana á Caballo – panierter Kalbslendenbraten mit Schinken, Käse und Tomatensauce. Das Fleisch? Selbstverständlich Steaks aus Argentinien, seiner Heimat. So dick wie Landsmann Diego Maradona. Bei Messis Südamerika-Geschäft läuft es wie auf dem Feld: Weltklasse! Top! 
Lokalwechsel. „Bellavista del Jardin del Norte“. Schon der Name vom ersten gastronomischen Standbein des Argentiniers in Barcelona zergeht auf der Zunge. „Der schöne Ausblick des nördlichen Gartens“, so die Übersetzung. Mittlerweile ist Gras darüber gewachsen. Die Lokalität liegt dem fünfmaligen Weltfußballer im Magen. Denn der Gourmet-Tempel samt Supermarkt, Trafik, Friseur und Bar, dazu eine Kirche und ein 1.000 m² großer Riesengarten, hat nach zweieinhalb Jahren seine Pforten geschlossen. Kreisklasse! Flop! 2,5 Millionen Euro soll der Dribbelkünstler auf dieser Spielwiese in den Sand gesetzt haben. Offizieller Schließungsgrund: Angst vor Terroranschlägen in Barcelona. 

MiM steht bescheiden für „Majestic + Messi“

Spielt Messi nicht gerade selbst den Wirt, entpuppt er sich als guter Gastgeber. Auf Ibiza, in Urlaubslaune, blätterte er für sich und sein Gefolge bei einem geselligen Abend gleich einmal 37.330 Euro auf den Tisch. 27 Pizzen um 621 Euro, 41 Flaschen Dom-Perignon-Champagner um 24.600 Euro. Aber auch gegenüber Bedürftigen zeigt der 1,65 Meter kleine Riesenkicker sein großes Spenderherz: Als Argentinien von einer Kältewelle heimgesucht wird, mutiert seine „VIP-Bar“ zur Wärmestube für arme Schlucker. Essen, Kaffee, Softdrinks und Wein halfen, den Frost und Frust seiner Landsleute zu lindern. 
Stichwort Frust. Um seine Niederlage mit dem „Bellavista del Jardin del Norte“ zu lindern, ist Messi inzwischen auch unter die Hoteliers gegangen. Drei 
Objekte nennt er sein Eigen: MiM Fona Mallorca, MiM Ibiza und MiM Sitges. MiM steht ganz bescheiden für „Majestic + Messi“. Die Zimmerpreise liegen zwischen 160 und 600 Euro pro Nacht. In Sitges nahe Barcelona (Kaufpreis des Vier-Sterne-Objekts: 30 Millionen Euro) steigt der Hotelkettenbesitzer manchmal sogar selbst ab, um im Pool, Spa oder in der Rooftop-Bar seine Verletzungen auszukurieren…   

Ronaldo: Rasentapete und Fußabdrücke…

Messi ist damit Branchenkollege seines Erzrivalen Cristiano Ronaldo. Der Portugiese „packelt“ mit der „Pestana Hotel Group“ und hält eine 50-Prozent-Beteiligung. Seine Herbergen in Funchal auf Madeira und in Lissabon laufen selbstverständlich unter dem klingenden Namen „Pestana CR7“. „Es ist das wichtigste Projekt in meinem Leben. Davon habe ich immer geträumt“, gerät der Juventus-Turin-Legionär ins Schwärmen, wenn er von seinem „Heimat-Hotel“ Funchal spricht. Ronaldo schlüpfte dabei sogar in die Architektenrolle und baute Stadionatmosphäre ins Hotelleben ein: Angefangen von Rasentapeten bis hin zu den Abdrücken seiner Fußballschuhe auf den Teppichen. Die Treppenaufgänge sind mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Beim Auslösen ertönen Fangesänge. Vor der Rezeption steht ein „Wuzzler“ (Tischfußball). In den Zimmern liegen für die Gäste personalisierte, eigens vom Fußballgott abgesegnete Trainingspläne auf. Auf einer App empfiehlt der Balljong-leur Jogging-Routen durch die Stadt und zeigt seine „Extra-Spezial-Ultra-Bauchmuskelübungen“ vor. Nicht nur die Muskeln wachsen, auch sein Imperium soll expandieren: Für 2020 sind Niederlassungen in Paris, New York und Marrakesch geplant. 160 Zimmer umfasst die „1000+1-Nachtoase“ in Marokko. Bettruhe – sprich Übernachtung – kostet 200 Euro pro Nase. Schließlich will das Unterhosen-Model seine BesucherInnen ja nicht bis aufs letzte Hemd ausziehen… 
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